Sven Hassel

Von rostrotkupferbraunfastbronze zu einem gelben Kran

© Fabian Stürtz

Wenn ich an Patrick Salmen denke, denke ich an Bärte, Äxte und die Anfänge meiner Studienzeit.

Das erste Mal auf ihn gestoßen bin ich Ende 2012 beim Würzburger Poetry Slam, dem Wüslam. Nachdem er 2010 Deutscher SLAM-Meister wurde, waren seine Texte schon damals in der Szene ikonisch – ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich mir die Aufnahme von rostrotkupferbraunfastbronze auf YouTube angehört habe oder wie häufig ich mein Umfeld auf WG-Partys mit einem kryptischen „Ich habe eine AXT!“ irritiert habe.

Ich war damals häufig auf den monatlichen Poetry Slams in den Posthallen und Patrick Salmen war ohne Frage das Highlight der Abende – ich fand keineswegs alle Slam-Texte witzig oder auch nur gut. Und ich war immer sehr enttäuscht, wenn ein guter, aber nicht publikumswirksamer Text im Voting unterging.

Deswegen haben ein Studienfreund (und gelegentlicher Slammer) und ich in einer Freistunde in der Cafeteria der Uni herumgesponnen: Wie könnte man denn diese interessanten, schönen, spannenden – aber eben nicht massentauglichen – Texte auf eine Bühne bringen? Wir wollten das Live-Literaturangebot in Würzburg ergänzen und haben mit viel Enthusiasmus und sehr wenig Ahnung die offene Lesebühne Infinite Monkey in einem kleinen Café ins Leben gerufen. Ich will nicht lügen: Die Anfänge waren holprig, aber ich will keinen der Abende im Wunschlos Glücklich missen – ob vor fünf Menschen (von denen vier selbst aufgetreten sind) oder ob vor 50, mit einer Schlange vor der Tür und glücklichen Gesichtern bei Zuschauer·innen wie Lesenden.

Im Laufe der Jahre, die ich die Veranstaltungen neben Gastro-Jobs und Vollzeitstudium organisiert habe, hatte ich immer wieder das Glück, auf inspirierende Menschen und neue Konzepte zu stoßen. Letztendlich hat mich dieser Weg in die Buchbranche geführt. Ich habe mir viel in Foren und Blogs im Internet durchgelesen, habe angefangen, auf die Buchmessen in Frankfurt und Leipzig zu fahren, habe dort Karina Fenner kennengelernt, mehrere Praktika in der Branche absolviert (unter anderem bei Voland & Quist), habe als freiberuflicher Literaturveranstalter in Frankfurt gearbeitet. Bis Leif Greinus mir vor wenigen Monaten das berühmte Angebot gemacht hat, das ich nicht ablehnen konnte: Veranstaltungen und Marketing in Festanstellung bei Voland & Quist.

Ob man an Zufälle glauben mag oder nicht: Wem begegne ich nun wieder, im ersten Verlagsprogramm, das ich mitbetreue? Patrick Salmen. Dazu auch noch mit einer Premiere, auch für ihn: Sein erstes Kinderbuch, Der gelbe Kranich. Wunderschön illustriert von Simon Höfer, nicht nur der Schreibstil, den ich schon seit Jahren kenne und schätze, auch die begleitenden Bilder finde ich großartig. Ein rundum gelungenes Buch und ich werde bei den Farben fast ein bisschen nostalgisch: Es gibt viel Orange-, Rot- und Gelbtöne – man könnte fast sagen, das Buch ist rostrotkupferbraunfastbronze.

Damit läuft mir ausgerechnet Patrick über den Weg, als ich als begeisterter Amateur in die Literatur-Welt einsteige und als hätten wir es geplant, darf ich jetzt mit ihm zusammenarbeiten, wo ich meine professionelle Karriere in der Buchbranche starte.

Klingt, als hätte das alles genau so kommen sollen, nicht wahr?

Wer wissen möchte, ob Patricks Handschrift genauso schön ist wie sein Bart: Er war so nett, 100 Exemplare seines Kinderbuchs im Schweiße seines Angesichts zu signieren. Über unseren Shop könnt ihr diese limitiere Sonderedition ohne Aufpreis erwerben – die 100 Ersten werden beschickt. Also schnell zugreifen. Sonst müsst ihr wohl oder übel für die Unterschrift zu einer von Patricks Lesungen mit Der gelbe Kranich kommen, um euch eure Unterschrift selbst abzuholen.

So nebenbei, zu seinen Veranstaltungsterminen geht’s hier.

Verlosung zur Premiere von Klub Drushba

Irgendwann komme ich zur Überzeugung, dass es wahrscheinlich am
einfachsten wäre, auf dem Hintern den Hang hinabzurutschen
und zu hoffen, dass man an keinem Baumstamm bleibt, bis man
im Tal an der richtigen Stelle landet.

Klub Drushba, S. 214

Sie mag Wandern nicht, sie hasst Berge und bricht beim Treppensteigen in Schweiß aus. Trotzdem macht sich Rebecca Maria Salentin auf den 2700 km langen „Weg der Freundschaft“ von Eisenach bis Budapest.

Für diese Wutzidee lässt sie einiges zurück: Sie übergibt ihr Café ZierlichManierlich in neue Hände, die Kinder sind inzwischen erwachsen und aus dem Haus und ihre langjährige Partnerschaft geht kurz vor Reisebeginn in die Brüche. Also macht sie sich auf, sich den Boden unter den Füßen zurück zu erlaufen.

Dabei ist sie nicht allein, um sie herum wächst der „Klub Drushba“ aus Freund·innen und Wegbegleiter·innen – denn „Drushba“ heißt Freundschaft.

Zur Buchpremiere am 16. Juni um 20 Uhr in der Moritzbastei Leipzig verlosen wir 5×1 Gästelistenplatz. Zur Teilnahme einfach folgende Frage per Mail oder via Direktnachricht auf Instagram beantworten:

Durch welche Länder führt der „Weg der Freundschaft“ EB, den Rebecca Maria Salentin in Klub Drushba entlangwandert?

Die Veranstaltung wird (natürlich unter Einhaltung eines Hygienekonzepts) Open Air stattfinden.