Lebensversicherung

Kathrin Bach

Shortlist Literaturpreis Fulda 2025

Westdeutsche Provinz in den neunziger Jahren: Fertighäuser auf der einen, traditionelle Höfe auf der anderen Seite des Dorfes. Ein Sportplatz, eine Gastwirtschaft, ein Bäcker, eine Buswendeschleife. Und: ein Versicherungsbüro. Die Ich-Erzählerin in Kathrin Bachs Prosadebüt wird in eine Kaufmannsfamilie hineingeboren. Ihre Eltern führen fort, was die Großväter nach dem Krieg in die aufstrebenden Dörfer brachten: den Verkauf von Versicherungen. Mit dem Geschäft zieht bescheidener Wohlstand ein – aber auch eine über allem schwebende Angst. Denn die nächste Katastrophe ist immer nur einen Anruf entfernt.

In Kathrin Bachs »Lebensversicherung« fügen sich Erinnerungen, Bilder und Listen zu einer tragikomischen Familiengeschichte zusammen. Sie erzählt von der so deutschen Sehnsucht nach Sicherheit – und der Erfahrung, dass man sich von Risiken und Gefahren nicht freikaufen kann. Von einem Milieu, in dem Zeit Geld ist und Freiheit sich auf zwei Wochen Urlaub im Jahr beschränkt. Und von einer Protagonistin, die sich ihren Ängsten stellt, um sich schreibend ihrer Lebendigkeit zu versichern.

Eine Familiengeschichte — erzählt in Versicherungen.

  • Lebensversicherung
    ebook 17.99 EUR
    Roman
    epub, 240 S.
    24. Februar 2025
    9783942375764
    9783942375764

Das kann nur Literatur: aus der sperrigen Versicherungskultur Emotionen, sogar Spannung herausholen. Und das kann nur Kathrin Bach: das Ganze nicht nur poetisch auszubreiten, sondern auch mit ihrem klugen und einzigartigen Witz auszustatten.

Shida Bazyar

Kann man ein Leben versichern? Kathrin Bach beantwortet diese Frage mit einem virtuos gebauten Tausend-Teile-Puzzle. Und jedes Puzzleteil birgt eine eigene Versicherung oder Verunsicherung. Großartig!

Isabel Bogdan

Kathrin Bach zeigt uns auf überzeugend lakonische Weise, dass eine Lebensversicherung ein Wechsel auf Zukunft ist, freilich ungedeckt.

Annett Gröschner

Ein gelungenes Debüt, das mich einen Hauch an »A wie Ada« erinnert hat. Heftige Leseempfehlung für dieses #indiebook aus dem wunderbaren @volandquist Verlag.

Co Winterstein, @co_winterstein

Mich hat noch nie ein Buch so sehr in meine Kindheit katapultiert wie dieses. Die Parallelen zwischen dem Dorf, in dem die Ich-Erzählerin aufwächst, und meinem eigenen Heimatdorf sind riesig. Dadurch war ich von Anfang an verzaubert von diesem besonderen Roman, der jetzt schon zu meinen Jahres-Highlights 2025 zählt.

Nathalie Nied, @needyandwitty

Lebensführung und ihre Bewertungen, Risiko-Folgen-Abschätzungen und Vertragsklauseln werden zu den Formen, in denen etwa sehr Elementares verhandelt wird: der Wunsch nach Geborgenheit und einem angstfreien Leben in einer Welt, in der dies nie möglich sein wird.

Christian Werthschulte, Kölner Stadtrevue

Der einsame Kinderalltag der Ich-Erzählerin, die Kriegsvergangenheit des Großvaters, das Schweigen am Abendbrottisch, die Liebe zu Oma F werden prägnant und in klarer Sprache mit Auslassungen erzählt. So treffen [...] die Tragödien, aber auch die Komik des Erzählten subtil auf die Leserinnen und Leser und hallen nach.

Alexandra Huth, kreuzer

Eine sehr kurzweilige, kreativ gestaltete Familiengeschichte, große Leseempfehlung.

Andrea Martha Pilgrim, @andrea.liestundliest

Kathrin Bach baut aus den kleinen Fitzeln und kurzen erzählten Abschnitten ein starkes atmosphärisches Ganzes. Was anfangs verspielt und zufällig wirkt, lässt nach und nach Zusammenhänge erkennen, deutet auf dunkle Seiten nicht nur bei den anderen Dorfbewohnern, sondern auch in der Familie selbst.

Cornelia Geißler, Berliner Zeitung

"Formal außergewöhnlich doch gut lesbar, humorvoll und ernst zugleich mit hohem Wiedererkennungswert. Für alle empfohlen."

Beate Frauenschuh, ekz.bibliotheksservice

"Mit leisem Humor zeichnet Bach das Porträt einer von Ängsten geprägten Mittelschichtskindheit, das an Autor*innen wie Daniela Dröscher und ihre autofiktionale Ergründung von Klassenunterschieden und -zugehörigkeiten erinnert."

Anna Mayrhauser, Missy Magazine

"Mit fast zärtlichem Blick berichtet sie in kleinen, collage-artig angeordneten „Gedankensplittern“ von ihrer Kindheit zwischen Aktenschränken und Beerdigungen, zwischen Steuerprüfung und Neubaugebiet."

Anja Baumgart-Pietsch, Wiesbadener Kurier