Der Aphorismus hat eine traditionsreiche Vergangenheit, aber kein Existenzrecht in der Gegenwartsliteratur – und auch keine Zukunft. Dieses pessimistische Resümee dürften zahlreiche Rezensenten, Herausgeber und Autoren vorbehaltlos unterschreiben. Zwei jedoch verweigern die Unterschrift: Alexander Eilers und Tobias Grüterich.
Mit der erweiterten und überarbeiteten Zweitauflage der Neuen deutschen Aphorismen zeigen sie, dass die zeitgenössische deutschsprachige Aphoristik einiges zu bieten hat. Die Anthologie, erstmals 2010 erschienen und rasch vergriffen, ist schon jetzt ein Standardwerk. Sie enthält 1.315 ausgewählte Aphorismen von 103 Beiträgern, darunter sind sowohl Geheimtipps als auch bekannte Namen. Ein ebenso kenntnisreiches wie meinungsfreudiges Nachwort, ein sorgfältig edierter Bio- und Bibliografienteil sowie ein Stichwortregister erhöhen den praktischen, aber auch den literaturwissenschaftlichen Nutzen.
Der Band enthält u. a. Aphorismen von Elazar Benyoëtz, Franz Josef Czernin, Jürgen Große, Peter Handke, Franz Hodjak, Ulrich Horstmann, Manfred Rommel, Michael Rumpf, Hans Saner, Hans-Horst Skupy, Sulamith Sparre, Gerhard Uhlenbruck und Martin Walser.