In meinem Dorf gibt es unterwürfige Frauen und tote Frauen. Nie habe ich ganz das Dorf verlassen, nie bin ich ganz in diese Wohnung eingezogen. Morgens denke ich zuerst darüber nach, wo ich bin und ob man ein stürmisches Pfeifen oder den Lärm im Herzen meiner Mutter hört. Du sagst, ich bin schön, aber auch irgendwie immer traurig, wie Prinzessinendonuts am Todestag. Auch ich wollte ein Blütenblatt sein, aber ich bin Gras, das aus dem Beton herauswächst; ich bin der Fluss Morava, der droht, sich in jedermanns Schuhe zu ergießen. Nichts macht dich stärker als eine Familie, in der Kinder wie Mais aufwachsen, vorausgesetzt, du überlebst es. Vielleicht weiß ich nicht einmal, ob ich mich noch mit etwas anderem verbunden fühle als mit dem Vers. Du schreibst auch. Gedichte für mich, Romane für sie. Aber egal, Poesie ist mir lieber.

Meine Mama weiß, was in den Städten vor sich geht. Aber ich weiß, warum man in sie zieht.

Stimmen

Wir hängen an jedem ihrer Worte, jedes Bild, das sie entwirft, ist ein eigenes kleines Narrativ.

Andrea Petković

[Hoffentlich] (...) schreibt Radmila Petrović (...) noch viele ihrer feinen, hintersinnig humorvollen Gedichte, die das Landleben in die Stadt bringen – und Leidenschaft in den Zwischenräumen entdecken.

Nadine Lange, Tagesspiegel