Leif Greinus

Laudatio auf Anaïs Meier – Förderpreis Komische Literatur 2022

Ein Geständnis zum Einstieg: Gerhard – der Protagonist aus dem Roman »Mit einem Fuss draussen« – hatte es anfangs nicht leicht in unserem Verlag. Unsere Programmrunde, die auf Einstimmigkeit beim Programmieren festgelegt ist, hat sehr lange und sehr intensiv über das Buch von Anaïs Meier debattiert. Relevanz war eins der Schlagwörter, um die sich die Diskussion drehte.

Helge Schneider, Anaïs Meier (Foto: Simone Etter)

Ich war auf die mir übliche Weise blauäugig und nichtanalytisch an die Lektüre des Manuskripts gegangen und hatte mich voller Freude in den Kosmos von Gerhard begeben. Der Egelseepark, die Ente, der man nicht so richtig über den Weg traut, das Einkaufszentrum hinter dem Bahnhof, Gerhards Einzimmerklause, Jazz-Zigaretten und Salbeitee, habe mit Frau Blüehler ein Glas Rosé gezischt – kurz, ich war in einem beseelten Zustand.

Das Buch fand letztendlich seinen Weg in unser Programm, auch dank der vielen gewichtigen Stimmen, die Anaïs Meiers Schreiben lieben. Michelle Steinbeck, die das Buch an uns vermittelt hat. Tabea Steiner, die Meiers erstes Buch, einen Kurzgeschichtenband, bei mikrotext untergebracht hat. Michael Stauffer, der 2009 an dieser Stelle den Förderpreis für grotesken Humor entgegennehmen durfte und als Dozent am Literaturinstitut in Biel Anaïs Meier mit dem vorliegenden Buch betreut hat. Auch Helge Schneider hat seinen Anteil, wenn auch in passiv-konsumierender Form durch Anaïs.

Helge Schneider (Foto: Anja Köhne / Stiftung Brückner-Kühner)

Jetzt wo Anaïs Meiers Wirken mit einem Preis belohnt wird, können wir uns der in Frage gestellten Relevanz widmen. In der titelgebenden Kurzgeschichte des Buches »Über Berge, Menschen und insbesondere Bergschnecken« erfährt man, wie Berge uns Menschen manipulieren und wie Menschen mit den daraus resultierenden Minderwertigkeitskomplexen umgehen: in dem sie kleine Menschen aus Ton gestalten – Gartenzwerge. Und dass am Ende das Meer an der Misere Schuld trägt. Absurder Text mit solidem Wissenszuwachs in Psychologie und dabei sehr, sehr lustig. Kein wichtiger, aber ein sehr interessanter Fakt nebenbei: Im selben Jahr, in dem Anaïs Meier geboren wurde, wurde in der Schweiz die Internationale Vereinigung zum Schutz der Gartenzwerge gegründet!

In einer Rezension zu ihrem Debüt war zu lesen: »Anaïs Meier ist ein böser Mensch. Und wir benötigen dringend mehr davon.« Das war natürlich als Kompliment gemeint, ist dennoch nicht ganz zutreffend: Anaïs ist bestimmt kein böser Mensch. Mehr von ihrer Sorte benötigen wir dennoch dringend!

Anaïs Meier (Foto: Anja Köhne / Stiftung Brückner-Kühner)

Sie kann allerdings wahnsinnig gut wütend schreiben, zum Beispiel in dem Text »Geständnisse einer Notfallverhütenden«, wenn der Frauenarzt die Pille danach nicht einfach so verschreibt, sondern meint, vorher gründlich und grob untersuchen zu müssen. Der Text ist mit einer so komischen Danksagung abgeschlossen, dass ich sie lesen möchte. (Anaïs Meier ist nicht mit der Protagonistin gleichzusetzen, die jetzt hier spricht.)

Ich danke der 24h Apotheke Bern Bahnhof für ihren Humor und das Verständnis dafür, dass eine Neunzehnjährige nicht schwanger werden möchte; dem Marienhospital Stuttgart für die interessante Einführung in den angewandten Katholizismus; dem Gynäkologen Herrn Dr. Ulrich in Ludwigsburg für seine wie-auch-immer Einschätzung der Notfallverhütung in der Schweiz und für die durch ihn gewonnene Erkenntnis meinerseits, dass ich seine Praxis nie wieder betreten werde; sowie insbesondere Herrn Dr. C. A.; Apotheker und Leiter der Blösi
Apotheke Basel, für seine wertvollen Party-Tipps

Sie schreibt über unfassbare Zustände. In »Die Ehre der Schildkröte« über das Frauenwahlrecht in der Schweiz- oder wie man besser sagen sollte – das Frauen ausschließende Wahlrecht in der Schweiz. Erst 1990 im letzten Kanton abgeschafft und das nicht freiwillig, sondern per Dekret vom Bund. Auch in diesem Text zeigt sie sich als Meisterin: den anzugreifenden Zuständen wird lustvoll mit köstlicher Absurdität ein doppelter Hieb versetzt. Wussten Sie, dass Hannibal nicht nur Kriegselefanten, sondern auch Riesenschildkröten über die Alpen brachte?

Relevant wird Anaïs Meier aber auch für die Literaturgeschichte werden, sie hat die »Crazy Ellipse« eingeführt. Teile eines Textes können in beliebiger Reihenfolge gelesen werden und ergeben dabei immer ein dramaturgisch angenehmes Ganzes.

Leif Greinus (Foto: Anja Köhne / Stiftung Brückner-Kühner)


Anaïs Meier ist nicht böse. Nein, im Gegenteil. Kommen wir zu Gerhard zurück. Gerhard – einer, der Völkerkunde studiert hat – wenn auch nur ein paar Wochen – in Südamerika unterwegs war um dann in der Schweizer Gesellschaft nicht richtig Fuß zu fassen, sieht einen Fuß im See und erfindet so für sich endlich eine Aufgabe: als Kommissär.

Was Anaïs Meier auszeichnet, ist bei aller Schrägheit mit der uns Gerhard und die anderen Protagonisten des Romans begegnen, eine tiefe Liebe zu ihrem Personal. Alle sind sie Figuren, von denen man sich in der Realität eher abwendet, auf jeden Fall nicht zuwendet. Anaïs Meiers große Gabe ist es, dass wir, so wie sie von ihnen erzählt, genau diese Menschen in den Blick nehmen, ernst nehmen und ihnen voller Empathie begegnen.

Zitat Anaïs Meier: aus einem Interview »Das, was die Menschen in der Schweiz dringend optimieren müssen, ist ihre Empathiefähigkeit«. Und das gilt sicher nicht nur für die Schweiz.

In einem von Helmut Kraussers Tagebüchern steht – sinngemäß – ich weiß nicht, ob ich mit meinem Schreiben die Welt verbessere, aber ich hoffe darauf, dass sie zumindest nicht noch schlechter wird. Ich glaube, Anaïs Meier schafft es mit ihren Werken die Welt ein Stück besser zu machen, und wir, die wir ihre zukünftigen Bücher lesen dürfen, werden unendlich Spaß haben. Danke! Leif Greinus

My heart’s in the Highlands

@iancylkowskiphotography

My heart’s in the Highlands,
My heart is not here
My heart’s in the Highlands
A-chasing the deer,
A-chasing the wild deer
And following the roe-
My heart’s in the Highlands,
Wherever I go.

Irgendwann Anfang der 90er Jahre im Englischunterricht hatte meine Klasse dieses Gedicht rezitieren müssen. So schlicht lasen sich die Verse von Robert Burns und doch so mächtig, ergreifend. Die erzwungene mündliche Adaption der Schulklasse war das Gegenteil: Mit Kaugummi gefüllte Schlünder rauschten sächsisch nuschelnd durch die Zeilen des schottischen Nationaldichters. Vor Schauder ob unserer Derbheit ließ uns die Lehrerin später nur noch Kurzgeschichten über den Nordirlandkonflikt lesen.

Viele Jahre später folgte für mich die Auferstehung des Gedichts. Arvo Pärts Interpretation „My Heart’s in the Highlands“. https://www.youtube.com/watch?v=x3Y77YHGakQ. Gehört im Film La Grande Bellezza. Großartig!

Noch ein paar weitere Jahre sollten vergehen, bis ich – eigentlich kein Freund von Idolenbildung – erneut einen solchen, sagen wir ruhig: magischen Moment hatte. Ein Konzert in der Dresdner Semperoper mit Werken von Mieczysław Weinberg, Jean Sibelius und Arvo Pärt. Völlig überraschend stand Arvo Pärt plötzlich selbst auf der Bühne. Niemand hatte mit seiner Anwesenheit gerechnet. Das Auditorium war still und gerührt. Und die eiskalte Klimaluft aus den Vordersitzen, über die ich mich gerade noch mockiert hatte, nahm ich gar nicht mehr wahr.

Am 23. September 2019 kam Maximilian Murmann (Übersetzer aus dem Estnischen und Finnischen), dessen ersten Buchvorschlag wir erst einige Monate zuvor abgelehnt hatten, mit einer neuen Idee daher: Eine Graphic Novel über Arvo Pärt von Joonas Sildre.

Bei so vielen schönen Erinnerungen und ungeteilter Zustimmung im Verlag kam, was kommen musste: Am 24. September vormittags erste kurze Sympathiebekundung. Am Nachmittag dann direkt unsere Zusage. Jetzt, anderthalb Jahre später, ist sie erschienen, die Graphic Novel “Zwischen zwei Tönen”. Erfreut uns und sein Fans – und ganz besonders den Buchhändler Jörg “stue“ Stübing von Büchers Best, der eigens um ein Lob auszusprechen im Verlag anrief und enthusiastisch gratulierte. “Grandiose Grapic Novel zwischen zwei Tönen ist hier Platz für eine ganze Welt”.

verfasst von Leif Greinus

KNV – Die Fortsetzung

177 Tage ist es her, dass die Nachricht von der Insolvenz des Buchgroßhändlers und Auslieferers KNV ein leichtes Stirnrunzeln bei uns und unseren Verlagskolleginnen und -kollegen hervorrief, das sich später in ein veritables Tränenmeer wandelte – je nachdem, wie schwer der jeweilige Verlag durch den Zahlungsausfall betroffen war. Bei uns betraf es 12% unseres gesamten Buchjahresumsatzes. Razupaltuff!, würde manch ein Beuteltier sagen, unsere Stimmung: desaströs. Nachzulesen ist das Ganze hier.

Doch dann kam der Trocknungstechniker, fand die alte Wasserader unterm Verlagsdomizil und wir waren gerettet. So die poetische Kurzversion. Tatsächlich lief es etwas prosaischer ab:

Kap. I: Ein Dresdner Magazinmacher, der uns schon bei der Crowdfundingaktion zum Wanderhurenstreit behilflich war, hat eine Neuauflage von Marc-Uwe Klings Lesung in der Jungen Garde 2014 angeregt – nur eben diesmal als Benefizveranstaltung für Voland & Quist. Gute Idee, das machen wir! Dachten wir so einfach. Schwierig wurde es allerdings schon bei der kurzfristigen Terminfindung in der Jungen Garde.

Kap. II: Als wir endlich zwei Terminoptionen hatten, wurde rasch klar, dass viele unserer Autorinnen und Autoren – Überraschung! – im Urlaub oder bereits für andere Auftritte verbucht waren. Unsere Autorinnen und Autoren sind einfach sehr beliebt. Drei wackere Ritter konnten wir dennoch zusammentrommeln, die ohne zu zögern gen Dresden zogen, unsere Zukunft – und die ihrer Bücher – zu sichern.

Kap. III: Mit André Herrmann, Julius Fischer und Marc-Uwe Kling gelang es uns, ein Hammer-Line-up für unsere Soli-Lesung zu stellen: ein familiengeschädigter Antreh, der liebevoll menschenhassende Julius und das Känguru mit seinem Mitbewohner Marc-Uwe – was will man mehr? Da kann doch gar nichts schiefgehen! Dachten wir wieder so einfach.

Kap. VI: Trommeln, trommeln, trommeln! Über 4.000 Leute passen in die Junge Garde. 4.000. Zeit sich mal die Frage zu stellen: Was, wenn das nach hinten los geht? Wo sollen denn bitte 4.000 Leute herkommen, wenn halb Dresden am selben Tag bei Roland Kaiser mitschunkelt?

Kap. VII: Hitze. Tagelange Hitze, der Sommer in vollem Gange und dann der Blick auf die Wettervorhersage: Regen. Am 2.8. Na klar. [Die Junge Garde ist ein reines Open-Air-Gelände]

Kap. VIII: Der Tag der Tage ist gekommen. Nach anfänglichen Schauern und Wolken klärt der Himmel auf, es ist 20 Uhr. Über 3.300 Besucherinnen und Besucher sitzen in der Jungen Garde und beklatschen drei fantastische Autoren. Sechs Verlagsmenschen sitzen hinter der Bühne und sind sehr, sehr glücklich.

Ende.

Fotograf: D. Ulbrich

Epilog
Nach Abzug aller Kosten freuen wir uns über reichlich 30.000 Euro Überschuss, das ist immerhin die Hälfte unseres Verlustes. Und da aus der Insolvenzmasse außerdem noch Bücher im erweiterten Eigentumsvorbehalt liegen (kompliziert, kompliziert), können wir die Pleite erst mal abhaken. Nervlich entbehrlich, aber mit blauem Auge davon gekommen und wieder viel, viel gelernt.

Dank
Wir bedanken und bei allen Autorinnen und Autoren, insbesondere natürlich bei Marc-Uwe Kling, Julius Fischer und André Herrmann für ihren Einsatz, bei allen Besucherinnen und Besuchern für ihr Kommen und bei allen Kooperationspartnerinnen und -partnern für die Unterstützung! Das war spitze.

Link zum Bericht beim MDR

KNV

Am Anfang stand die Überraschung: Die Nachricht über die Insolvenz des Buchgroßhändlers KNV hatten wir nicht erahnt. Beim ersten naiven Erörtern der Auswirkungen auf uns schien das eine Kleinigkeit zu sein, kleine Bilanzkorrektur, mehr nicht. Aber nur wenige Tage später war das Ausmaß klar: Offene Rechnungen von über 65.000 Euro. Und von Gespräch zu Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen wurde die Stimmung schlechter. Getroffen hat es die Verlage ganz unterschiedlich. Bei uns sind es 12% vom Jahresumsatz, bei einem Kollegen gar 20%, während es bei einem anderen gerade mal 0,3% sind.

Mit der ausstehenden Summe können wir ein ganzes Jahr Programm gestalten. Wir könnten Bücher drucken, Cover kreieren, Texte übersetzen lassen … Die Summe entspricht knapp drei Jahresgehältern.

Und dann kam die Wut. Wut auf den Mann im Jägerrock, der doch schon im Herbst gewusst haben musste, dass es nicht weitergeht, der dennoch bestellt und weiterverkauft hat, bezahlt worden ist, und just bevor der Umsatz aus dem Weihnachtsgeschäft an seine Lieferanten gezahlt werden musste, die Insolvenz anmeldete.

Was heißt das jetzt für uns? Zunächst einmal müssen wir kurzfristig fest eingeplante Einnahmen für den April aus der Liquiditätsplanung streichen. Da wird es gleich sehr rot in den Tabellen und die Wut, eben noch kalt und nur leicht murrend, kräftiger. Sie wechselt sich ab mit Ratlosigkeit. Wie sollen wir diese Lücke schließen? Müssen wir gar selbst Insolvenz anmelden? Im Auftun neuer Geldquellen sind wir Verlage findig, aber wenn man rückwirkend eine solch hohe Summe ausbuchen muss, wird es schwer.

Neben den fehlenden liquiden Mitteln ergibt sich obendrein eine heftige Bilanzkorrektur. Hatten wir gerade noch ein Stammkapital von 50.000 Euro und Rücklagen von gut 20.000 Euro, schmilzt das Eigenkapital auf ‚Limes gegen Null‘. Und das hat Auswirkungen: Druckereien etwa lassen sich ihre Forderungen standardmäßig versichern und lösen einen Auftrag erst aus, wenn sie grünes Licht von den Versichern haben. Mit solch einer massiven Bilanzänderung wird unsere Bonität nun ganz sicher etliche Stufen geringer eingeschätzt. Mögliche Folge: Belieferung nur auf Vorkasse (das war schon in guten Zeiten nicht zu leisten, jetzt erst recht nicht).

Und dann, nach Überraschung, Wut und Ratlosigkeit: zaghafte Resignation. Vielleicht wäre es klug, einfach hinzuschmeißen – immerhin, es war eine gute Zeit: 15 Jahre Voland & Quist. Und hey, andere Branchen ermöglichen auch schönes Wirken … Aber dann der Gedanke an die Autorinnen und Autoren. An die Romane, Kurzgeschichten, Gedichte und alle Ideen, denen der Verlag ein Zuhause bietet. Man stelle sich mal vor: unsere Autorinnen und Autoren, wie sie plötzlich vor anderen Verlegerinnen und Verlegern sitzen, ihre Namen ganz fremde Buchdeckel zieren, ihre Texte auf anderen Schreibtischen landen! Resignation? Da kommt uns so schnell keiner mit Resignation!

Und dann klingelt es an der Tür. Der Trocknungstechniker, Feuchtigkeitsmessung: Direkt unter unserem Büro befinde sich ein alter Flussarm. Vielleicht ein hoffnungsfrohes Zeichen für die Geplagten? Liquidität! Und alles andere wird.

Blick auf die Schelde; (c) Stephan Matthiesen (www.principia-magazin.de)

Gewinnspiel: Pilgern und lesen

Michael Stauffer, Autor der »Pilgerreise«, hat uns in Dresden besucht. Dabei hat er nicht nur diese schönen Postkarten geschrieben und in alle Welt versenden lassen, er hat auch drei Bücher signiert.

Wohin pilgert ihr diesen Sommer? Unter allen Kommentatoren verlosen wir die signierten Exemplare.

Die Verlosung läuft bis Mittwoch, den 31.07.2013, um 16 Uhr.

Update 31.07.2013:

Wir gratulieren ganz herzlich den Gewinnern: Elli, Ingrid und Constantin!

Umzug und Umtrunk

Umzug im laufenden Betrieb. So sieht das aus.

Sehr schlecht, wenn man zu spät einen Transporter bucht. Gab es leider nur noch einen Hundefänger statt Mercedes Sprinter. Fährt man halt sechs statt ein Mal. Ist aber in den letzten drei Jahren auch viel dazugekommen.

Dafür hat der Pritschenwagen ein tolles Sonnendach für die Pflanzen.

Die haben sich richtig gefreut und erzählen sich jetzt noch von dem Roadtrip, wenn wir nicht im Büro sind. Ein besonders guter Erzähler scheint Prof. Schefflera zu sein.

So sieht sie aus, die neue Pforte.

Gänge über Gänge, da wird sich manch Autor verirren.

Selbstgezogener Olivenbaum. Holztafeln von Max Aschenbach. Volands Konterfei erstellt von Jens Rosemann. (v.l.n.r.)

Gleich sitzt Q. Quist Probe im Omasessel.

Da können noch ein paar Plakate kommen.

Jetzt geht sie los, die erste Sitzparty im neuen Büro.

Und schon wieder ein erstes Mal. Eigene VQ-Törtchen! Danke, Romy.

Aber jetzt: sitzen und tanzen mit Drehstuhl. Vorgeführt von Anna. Die Optik knickt ersten Grades.

Knick in der Optik zweiten Grades.

Ganz vorbei. Knick in der Optik dritten Grades.

Es bleibt unscharf. Der Ü30-Tisch.

Der Blick wird wieder klar am Kindertisch. Diese Jugend ist so vernüftig.

Restekuscheln

Dass Bücher manchmal wieder von der Buchhandlung an den Verlag bzw. die Auslieferung des Verlages zurückgeschickt werden, passiert regelmäßig. Leider sind nach einer langen Reise nicht alle Exemplare in einem solch guten Zustand, dass sie einfach in die nächste Buchhandlung geschickt werden können. Ecke umgeknickt, CD fehlt oder einzelne Seiten eingerissen lautet dann meist die Diagnose. Aber diese Bücher wollen natürlich dennoch gelesen werden. Die bis zu 70% preisreduzierten Bücher gibt es diese Woche bei der Dresdner Buchhandlung Büchers Best. Der Erlös geht an Coloradio, ein freies Radio aus Dresden, das dringend Geld für Sende- und Leitungskosten benötigt. Bei dieser Gelegenheit: Herzlichen Glückwunsch an Jörg »Stü« Stübing und seine Kollegen zu 10 Jahre Büchers Best!

Preisschilder basteln, Preise kalkulieren … Dana und Luisa

Stü prüft jedes Buch einzeln. Schön zu sehen: das 10-Jahre-Büchers-Best-T-Shirt

Qualitätsbewusstsein kann nicht anders aussehen: Einzelseitenprüfung.

Innehalten, analysieren

Das Ergebnis: langes Finale, humorvoll mit komplexer Strukur. In diesem Fall: Zwiegspräche von Ahne. Weitere Einschätzungen der anderen Bücher direkt vor Ort. Jeden Werktag bis 20:00 Uhr, samstags bis 16 Uhr

Non-Books

Sieht so aus, als ob wir neue Produkte im Bereich Non-Books evaluieren. Soll ja ein stark wachsendes Segement im Buchhandel sein. Ist aber in Wahrheit nur der Auftakt zum Kaffeetrinken. Monstermuffins für die Mitarbeiter eines Monsterverlags.

Occupy a Bookshop

Büchers Best in Dresden ist jetzt auch äußerlich eine Voland & Quist Depotbuchhandlung. Eine Fotonovelle:

Erstens: Geeignete Buchhandlung auswählen. In unserem Fall Bücherst Best auf der Louisenstraße in Dresden.

Dann einen Plott herstellen lassen. Mit Getreuen zur Buchhandlung ziehen und in einem günstigen Moment den Plott montieren.

Noch ein paar Nacharbeiten und schon ist es fertig.

Irgendwann kommt er dann doch – der Buchhändler. In unserem Fall Jörg Stübing. War allerdings nicht sonderlich begeistert. Vorerst.

Erst mal setzen und sacken lassen.

Die schwarze Schrift fand er dann doch ganz schön.

So richtig erfreut war er aber als wir harte Fakte nannten: Regalmeter, Rabatt, Frontalpräsentationen, Zahlungsziele, Lesungen und Skonti. Eine sehr harmonische Okkupation war es am Ende. Nachahmung empfohlen!

Zwiegespräch mit Ahne

Ahne stellt am 4.12. bei WDR 1Live Klubbing die »Neuen Zwiegespräche mit Gott« vor. Passend dazu haben wir uns ein kleines Gewinnspiel ausgedacht, frei nach dem Motto: „Im WDR für alle, am Telefon nur für einen von euch“ – wir verlosen einfach ein »Zwiegespräch mit Ahne«! Wer also mit Ahne telefonieren möchte, kommentiert einfach hier im Blog oder bei Facebook. Wir losen dann den Gewinner aus und organisieren den Rest.

Display

Ein schönes Display wollten wir zur Veröffentlichung der „Neuen Zwiegespräche mit Gott“ herstellen lassen. Bei der Suche nach geeignetem Material sind wir recht schnell von den im Buchhandel üblichen Kartonspielarten abgekommen, lohnen sie sich doch erst ab sehr hohen Stückzahlen und sehen zudem auch nicht sonderlich attraktiv aus. Die stabile und elegante Holzkonstruktion hat der Dresdner Holzgeist beigesteuert. Optische Verfeinerung erhileten die Displays von DropDead,Gorgeous.

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Urlaubsvertretung

Sebastian ist im Urlaub. Das ist schön für ihn und ganz sicher verdient. Zeit für mich die Twitter und Facebook Accounts mal aus der Nähe zu inspizieren. Ja, geht einfacher als gedacht, die ersten Einträge sind verfasst. Und das sind die Themen – etwas ausführlicher als es Twitter zulässt:

Gestern konnte ich den ersten Taschenbuchlizenzvertrag unterzeichnen. »Schmidt liest Proust« wird im nächsten Jahr bei btb als Taschenbuch in guter Nachbarschaft erscheinen. Das hätte, wenn der Vertrag damals schon unterschrieben gewesen wäre, Sebastian im heute ausgestrahlten Interview auf Deutschlandradio Kultur (Lesen, Hören) als die »kleine Momente des reinen Glücks« bezeichnet. Das war ganz sicher mehr als nur ein Moment. Einen Abend hat damals die Freude über den Abschluss der Lizenzverhandlungen auf jeden Fall angehalten.

Außerdem ist seit heute die Aktion »Fan werden und gewinnen« auf Facebook beendet. 100 Freunde hat Voland & Quist bei Facebook.

Nachtrag: Dank des Blicks in unseren Twitter Account bin ich auf das beim Titel Magazin erschienene Portrait über Jörg Fauser, der heute 65 Jahre geworden wäre, gestoßen. Lesenswert!

Das Kreuz mit dem Crossmarketing

Im Börsenblatt vom 15.01.09 stand ein sehr interessanter Artikel über Crossmarketing. Unter dem Titel »Lillifee zieht ins Supermarktregal« wurde dort die Kooperation von dtv junior mit Puma beschrieben. Der Laufschuh Complete Eutopia kam auf das Cover des Bandes »Startschuss« in der Reihe »Fünf Asse«. Dafür kann dtv bei Gewinnspielen mit Puma-Schuhen locken. Ein klasse Idee, die leicht modifziert auch bei uns Eingang finden könnte. Ein Buch von Ahne könnte eine wertvolle Symbiose mit den Produkten eines Getränkeherstellers eingehen. Vorzugsweise natürlich eine Brauerei. Da Ahne spezielle Vorlieben beim Bier hat, sollte es ein Bier in braunen Flaschen sein. Aber was könnte der Part des Brauers sein? Bier verlosen? Ein Teil des Honorars an Ahne in Naturalien auszahlen? Oder eine Werbekampagne des Hersteller mit dem Slogan „Für jeden Kasten XXX liest Ahne eine Kurzgeschichte“ starten? Das ist noch zu klären, aber wie man sieht sind wir very close to the state of the art des Verlagsmarketings.

Eine Einladung der Stadt Berlin

Nach dem der Suhrkamp Verlag eine Offerte der Stadt Berlin erhalten hat, in genau diese zu ziehen, müssen wir natürlich auch mit einem ähnlich gelagerten Angebot rechnen. Um die Entscheidung dann zu beschleunigen (Suhrkamp prüft seit 2006), hier schon mal ein paar Punkte die uns gnädig stimmen könnten:

– Anpassung der Fahrzeit Dresden-Berlin auf das Maß Leipzig-Berlin, allerdings ohne den Kniff, die Strecke Leipzig-Berlin auf das Maß Dresden-Berlin zu heben
– ausreichende Büroräume im schicken Altbau oder aufwendigen Neustbau, auf keinen Fall in Berlin-Buch, auch wenn da ganz dufte Typen herkommen (Ahne und Jochen)
– die Stadt kauft für ihre Angestellten unsere Bücher und wird so einen Teil des Weihnachtsgeldes nicht monetär auszahlen

4 Jahre, 3 Wochen und 2 Tage

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Es hat dieses Jahr nicht nur nicht für einen Geburtstagskuchen gereicht (den abgebildeten gab es übrigens zum zweijährigen Jubiläum), wir haben unseren Geburtstag schlichtweg vergessen. Das ist angesichts der vor drei Wochen beendeten Frankfurter Buchmesse sicherlich verzeihlich. Den Fünfjährigen (am 21.10.2009) werden wir aber garantiert nicht sausen lassen. Im Gegenteil, da soll es eine richtig Sause geben.

Verbotene Liebe

So umschreibt der Leipziger Buchmesse Chef Oliver Zille seine Gefühle gegenüber der Frankfurter Buchmesse. Sein Resümee gibt es auf boersenblatt.de zu lesen.

Aufbau gerettet?

Wie das Börsenblatt heute vermeldet, soll bald der Käufer der Aufbau Verlagsgruppe bekannt gegeben werden. Im Gespräch sollen die Bonnier-Gruppe (u.a. Piper, Ullstein und Carlsen) und die Vemag sein. Zu letzterem potentiellen Käufer bestehen übrigens schon Kontakte. So werden die zur Vemag gehörenden Verlage Boje und Fackelträger von den Aufbau Vertetern betreut.

12882 an 379483

Fast vier Jahren nach Verlagsgründung sind wir zum 01.08.2008 in den Börsenverein des Deutschen Buchhandels eingetreten. Unter der Mitgliedsnummer 12882 firmieren wir dort. 379483 ist übrigens die IHK-Nummer, mit deren Zuhilfenahme wir Verena Janatsch von einer Aushilfsbürokraft in eine Auszubildende (Medienkauffrau Digital & Print) verwandelt haben. Natürlich gab es dem Anlass entsprechend eine Zuckertüte. Mir ist am ersten Tag meiner Ausbildung Ähnliches widerfahren. Allerdings durfte ich nichts aus-, sonder musste einpacken. Remissionen. Aber das waren ja andere Zeiten damals vor 12 Jahren, ein anderer Ausbildungsberuf und ein anderes Unternehmen.

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Dieses Blog ist gut gemacht

sagt Klaus Eck vom PR Blogger im Gespräch mit Buch-PR über das Blog unseres Verlages. Das freut uns ungemein.

Im Gegensatz zum vorherigen Beitrag hier die sächliche Verwendung des Begriffes Blog. Die Recherche zum Thema der/das Blog musste ich sofort abrechen. Die Diskussionen pro »das Blog« und wider dem »der Blog« waren mir ob dieser hohen Temperaturen im Büro einfach zu hitzig.

Presseschau

Nach Edo Popovi?s Artikel über die Verhaftung Karadizic auf Spiegel Online, werden im aktuellen Spiegel auf Seite 139 Edo und sein Roman »Kalda« von Elke Schmitter vorgestellt. Mit »hymnisch« ist der Artikel wohl am besten beschreiben:

»… in Sätze bringt, die wahr sind und zugleich so cool, als stammten sie von Tom Waits.«

In der NZZ vom Wochenende wurde Olja Savi?evi? »Augustschnee« besprochen unter der Überschrift »Helden wie wir«.

»Selten dürfte die verschobene Optik der Anorexie so pointiert und dabei warmherzig beschrieben worden sein.«

Dieser Satz bezieht sich übrigens auf die Geschichte »Schöner Hunger«, die, als wir sie auf der Buchmesse in Leipzig 2007 im Beyerhaus hörten, uns gleich von Oljas erzählerischem Können eingenommen hat.

Und schließlich Lydia Daher, die in der Welt am Wochenende besprochen wurde.

»Tatsächlich gibt es 1000 Gründe, Lydia Daher zu mögen …«

Edo Popović über die Verhaftung von Radovan Karadzic

Der Hype, den der Berlin-Besuch von Barack Obama entfacht hat, hat leider auch so manch andere, gewichtigere Nachricht dieser Tage verdeckt. Zum Beispiel die Verhaftung des mutmaßlichen Kriegesverbrechers Radovan Karadzic.

Von Edo Popović, Autor von Ausfahrt Zagreb-Süd und Kalda, wurde just am Donnerstag auf Spiegel Online ein Text mit teils recht pessimistischen Aussichten sowie sehr persönlichen Erinnerungen anläßlich der Verhaftung Karadzics veröffentlicht. Aber lest selbst.

Und allen die weder persönlich noch via Television Obamas Rede lauschen konnten, sei der Rückblick von Ahne sowie das Live-Blogging von Michael Bittner empfohlen.

Ahne in Dresden

Nach seinem wonnevollen Auftrtitt im Leipziger Horns Erben gibt es heute in der Groove Station in Dresden die Möglichkeit Ahne zu lauschen oder auch beim Biertrinken zu betrachten. Wem der Weg zu weit ist, dem sei das von Konrad Endler verfasste Vorwort in »Zwiegespräche mit Gott« empfohlen, dort gibt es einen vorzüglichen Satz zu eben jenem divenhaften Trinkverhalten. Allen die lediglich lauschen wollen aber nicht können, sollten zu Buch und CD »Was war eigentlich morgen« greifen.

Auf der Suche nach dem Rohstoff-Tempel

Schön war der Ausflug nach Berlin letzten Freitag. Nach einem kurzen Treffen am Hauptbahnhof mit einem Branchenkollegen ging es direkt zu Ahne, um bei einem Kaffee über seine Buchpremiere zu sprechen. 17 Stücke wollte Ahne vortragen und singen. Zuviel, wie ich fand. Drei Stunden Lese- und Singprogramm sowie Konzert würde doch die Leute ganz matschig machen, so mein Argument. Und als umsatzliebender Verleger habe ich natürlich auch befürchtet, dass niemand mehr das Buch kaufen will, wenn er den kompletten Inhalt zu kennen meint. Eine unausgesprochene Befürchtung, die ich gleich selber widerlegte. 17 Stücke sind natürlich nur ein Bruchteil der Texte des Buches (und der CD). Und schließlich stellte Ahne auch mein Matschigkeitsargument kalt: lediglich zwei Stunden Programm sollten es werden.

Bevor ich Ahne zu einem Interview zu Motor FM begleitet, gab es noch ein Treffen mit Jochen Schmidt. Gestaltung und Aufmachung des Buches »Schmidt liest Proust«, welches im Herbst bei uns erscheint und auf den gleichnamigen Blog über »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« von Marcel Proust aufbaut, musste besprochen werden. Ob absichtlich von Jochen inszeniert, weiß ich nicht, kann es mir eigentlich auch nicht vorstellen, schön anzusehen war es auf jeden Fall und auch wert die Handykamera auszuprobieren. Nicht sichtbares, aber wichtiges Detail: Die Zeitanzeige auf der Uhr war natürlich defekt, also verloren gegangen.

Bei Motor FM schaffte es der bestens vorbereitete und sehr freundliche Moderator, Ahne als Wegbereiter für Charlotte Roches »Feuchtgebiete« hinzustellen. Der verwendete Aufhänger ist in der Geschichte »Eine Tüte Mehl für Mutti« nachzulesen.

RAW steht für Reichsbahnausbesserungswerk. Dass das nicht jeder weiß, bemerkte Ahne als er nach dem hrrawh-Tempel, also dem Rohstoff-Tempel, gefragt wurde. Gefunden haben ihn schließlich sehr viele, angenehm voll war es und die Stimmung prächtig.

Meine Befürchtung bezüglich des zu geringen Buchabsatzes hat sich natürlich nicht bewahrheitet, wie man auf dem Foto, das Volker Strübing netterweise zur Verfügung gestellt hat, ersehen kann. Mit dem Labelbetreiber von Our House Berlin konnte ich dann auch noch Papier und CD gegen Vinyl tauschen. Bevor Ahne am nächsten Morgen ein wunderbares Frühstück zauberte, gab es noch das ein oder andere Bier in Ahnes Hauskneipe.

Viel Tamtam dieser Tage

Ganz im Gegensatz zum Buchtitel gibt es derzeit eine sehr hohe Resonanz auf Lydia Dahers »Kein Tamtam für diesen Tag«. Nachdem gestern bereits auf WDR in der Sendung Westart ein schönes Potrait von Lydia samt imposanter Stadtfahrt durch Augsburg per Tram zu sehen war, wird Lydia nebst ihrem Lyrikband am Sonntag kurz nach dem Aufstehen im Bayerischen Fernsehen in der Sendung Lesezeichen vorgestellt. Nachtmenschen-kompatible Wiederholungen: Dienstag, 08.04.2008, um 23:00 Uhr und am Sonnabend, 12.04.2008, um 22:00 Uhr auf BR-alpha.

Traute Vielsamkeit

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Obwohl auf der Buchmesse recht wenig Zeit zum Schlendern und Kollegentreffen war, haben sich auch so etliche Tauschgeschäfte ergeben. In den nächsten Wochen werden wir die einzelnen Bücher vorstellen. Voland & Quist Shortlist Buchmesse Frühjahr 2008:
Mawil – Action Sorgenkind (u.a. mit einem Text von Jochen Schmidt)
Nenad Popovic – Kein Gott in Susedgrad
Julia Schoch – Steltz & Brezoianu
Miljenko Jergovi? – Das Walnusshaus
Otto E. Ehlers – Samoa. Perle der Südsee
und schließlich die signierte Ausgabe von Franz Dobler – Aufräumen

Huckepack

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Es war nun nicht so, dass Verena Janatsch, unsere Auszubildende ab August, CARE-Pakete in ihre alte Heimat verbringen wollte. Lediglich der zweite von drei der gestrigen Gängen zur Post stand an. Rezensionsexemplarversand in bisher unvorstellbaren Dimensionen. Glücklicherweise wird im Huckepack auch eine entsprechende Umsatzsteigerung folgen. Der Umsatz 2007 ist im Vergleich zu 2006 um 138% gestiegen (2006 zu 2005: Anstieg um 119%). Für 2008 rechnen wir mit einem Zuwachs von 50% im Vergleich zu 2007. Erfreulicherweise stehen wir aber bereits jetzt für das erste Quartal bei einem Zuwachs von über 100%. Soweit zur Zahlenknechterei.

Die Nuggets der Nager

sind schwer an den Mann bzw. in die Buchhandlungen zu bringen. Von unserem Kollegen Jörg Sundermeier vom Verbrecher Verlag wurde heute im Börsenblatt ein interessanter Artikel über den seiner Meinung nach nötigen Vertriebsverbund der Independent-Verlage publiziert. Wir stehen dieser Bestrebung sehr offen gegenüber und hoffen, dass recht bald konkrete Ideen entwickelt werden. Vielleicht ergeben sich ja schon beim auf der Leipziger Buchmesse erste Ansätze.

Arras Preis

Gestern fand in der Dresdner scheune die Übergabe des von der »Hanna Johannes Arras Stiftung« zur Förderung von Kunst und Kultur in Dresden vergebenen Arras Preises statt. In den Genuss des Preisgeldes von je 5000 Euro kommt neben dem bildenden Künstler Jan Brokof (Galerie Baer) auch unser Verlag. Wir danken der Stiftung und der Familie Arras ganz herzlich. Die treffende und erquickliche Laudatio auf unseren Verlag hielt Undine Materni.

Da wir schon eine Weile um diesen großen Fang wussten, ist das Geld bereits verteilt. Der überwiegende Teil wird in die Finanzierung von Nachauflagen fließen, u.a. wird Nora Gomringers Sag doch mal was zur Nacht in wenigen Wochen in die dritte Auflage gehen. Nora Gomringer war es auch, die gemeinsam mit dem Perkussionisten Günter Baby Sommer den Hauptteil der Preisverleihung bestritt. Ergreifend fanden nicht nur wir dieses Zusammentreffen von Schlagzeug und virtuoser Sprachgewalt. Vielleicht wird dieses Duo noch mal gemeinsam zu erleben sein. Zurück zum schönen Mammon. Der nächste Teil wird verwendet, um Sebastians und meiner Freundin, die man als hilfsbereite Mäzene des Verlages bezeichnen kann, ein wenig Geld zurückzuzahlen. Und zu guter Letzt habe ich das Literaturfestival »Literatur Jetzt!« ins Leben gerufen, in das als Fehlbedarfsfinanzierung schließlich auch noch ein Sümmchen einfließen wird.

Herr Arras übergibt den Arras-Preis an Leif Greinus und Sebastian Wolter

Michael Stein

Michael Stein ist am Mittwochmorgen gestorben. Wir, Sebastian und ich, kannten ihn kaum. Stein war nicht bei den Besprechungen mit den Surfpoeten wegen der Anthologien anwesend. Er war nicht bei den Fototerminen zugegen und ist demzufolge auch nicht auf den Covern der Bücher abgebildet. Stein war nicht bei den Auftritten der Surfpoeten in Dresden und Leipzig (bis auf Ausnahmen). Stein das Phantom. Neben einigen Telefonaten gab es zwei persönliche Begegnungen. Die erste war für uns junge Verlegerseelen prägend. Bei der Buchpremiere der ersten Anthologie im Kaffee Burger im Herbst 2004 mit Anglerhut bestückt kommt Stein auf uns zu und poltert los, dass er ja bei den Coverbesprechungen und anderen Absprachen gar nicht dabei war. Ungeübt im Umgang mit Autoren wollten wir schon zur Abwehr der vermuteten Unmut über die Covergestaltung ansetzen, aber sympathisch grinsend setzt er nach »Ist jut geworden« und »Mit euch würde ich zu einem Spiel zum BFC gehen«. Dazu ist es nie gekommen.

Reaktionen und Erinnerungen gibt es von Robert Weber, Bov Bjerg, Falko Hennig, Volker Strübing, Heiko Werning, Julius Fischer und Konrad Endler.

Und es gibt zwei Videos von Michael Stein: Baustelle Mensch und Krankenaus später.

Und hier noch ein Fotoalbum.

Frankfurter Buchmesse 2007, Tag vier

Lang ging es gestern, so dass wir mit einiger Verspätung auf der Messe ankamen. Früher als die Kollegen von Blumenbar, aber nicht früh genug. Zwei Exemplare von Roman Simi?s »In was wir uns verlieben« und ein Exemplar Bas Böttchers »Dies ist kein Konzert« hatten lange Beine bekommen. Die verbliebenen Bücher haben wir dann ganz lieb in die Hand genommen und die Geschichte vom Bücherhimmel erzählt. Mit beruhigender Wirkung wie auf dem Foto zu sehen ist.

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Als erstes Treffen des Tages war ein Gespräch mit unseren Vertretern Judith Heckel und Melanie Reinicke angesetzt. Bevor es ans Büchertauschen mit Schöffling & Co. ging, kam Jan Drees, einer der Autoren der Anthologie »Pauschal ins Paradies« am Stand vorbei. Die erste persönliche Begegnung mit ihm. Auch Jochen Schmidt tauchte ganz überraschend bei uns auf. Freudig gestimmt war er und der Dreitagebachmannbart steht im wirklich gut. Das bei der letzten Buchmesse angestoßene DVD-Projekt mit Ingo Starz wurde voran getrieben und wird Mitte nächsten Jahres zu beschauen sein. In der Rubrik »Promis, die an unserem Stand vorbeiliefen« gibt es heute Heidemarie Wieczorek-Zeul zu vermelden.

Frankfurter Buchmesse, Tag zwei

Ich bin dran. Normalerweise ist Sebastian etwas engagierter als ich beim Füttern des Blogs. Hier zur Buchmesse herrscht aber Parität. Tag zwei gehört mir.

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Und da gibt es gleich was von gestern nachzuholen. Es gab jede Menge Komplimente für das Cover von »In was wir uns verlieben«, und die Postkarte zu Volker Strübings »Ein Ziegelstein für Dörte« fand reisenden Absatz. Besonders Dörten freuten sich über die Karte. Der Gipfel der Dörtigkeit: Dorothea M. wird von Ihrem Mann nur Dörte gerufen, wenn dieser auf sie sauer ist. Solche Geschichten erfährt man also auf der Buchmesse. Ganz so belletristisch ging es heute aber nicht zu. Ehemalige Kommilitonen, Kollegen (Daniel und Peter von mairisch siehe Foto), Agenten und Literaturveranstaltern haben wir heute treffen können. Ein besonders interessantes Teffen hatten wir zudem mit Lars Harmsen, dem Herausgeber des Typo-Magazin slanted. Der Tag startet allerdings mit einer Lesung von Roman Simic auf der Leseinsel der jungen Verlag. Den deutschen Part las unsere Übersetzerin Alida Bremer.

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Aber auch fern ab der Buchmesse gibt es feine Dinge zu erlesen. Zum Beispiel Konrad Endlers Blog.

Surfpoeten auf Artour

Wie Sebastian schon angekündigt hat, sind die Surfpoeten auf Minitour. Wer nicht gerade in Berlin, Luzern (CH), Konstanz oder Dresden lebt, hat dennoch eine Chance Spider, Ahne, Tube, Robert Weber und DJ Lt. Surf zu erleben. Dafür braucht es nur einen Satellitenanschluss. Auf MDR im Kulturmagazin ARTOUR wird heute ab 22.05 Uhr neben »Was im Gehirn von Mördern passiert« ein Beitrag über das neue Buch mit Ausschnitten aus einem Mittwochabend im Mudd-Club zu sehen sein. Das ist doch eine illustre Mischung.

Blogs und die Junge Garde

Ich weiß es jetzt schon, Sebastian wird, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, meine magere Blogaktivität der letzten Tage sehr, sehr traurig stimmen. Um meine Bilanz aufzufrischen hier nun gleich noch ein Eintrag.

Auf der Homepage der MDR-Tochter Sputnik gibt es einen kleinen Beitrag zum Thema Blogs und Bücher. Anders als Alban Nikolai Herbst glauben wir schon, dass Blogs auch zwischen Buchdeckel passen können. Im Herbst nächstes Jahr wird Jochen Schmidts Blog Schmidt liest Proust bei uns erscheinen. Das ist sicher ein Werk, das man gedruckt besser als am Bildschirm genießen kann. Versprechen kann ich allerdings, dass es ganz sicher kein Buch mit unseren Blogeinträgen geben wird … zumindest nicht bei uns.

Der letzte Freitag war nicht nur aufregend wegen der dichten Presseresonanz. Am Abend fand in der Jungen Garde im Dresdner Großen Garten die vierte Auflage des Grand Slam of Saxony statt. Mit der Scheune als Kooperationspartner war das für mich zum Glück wesentlich entspannter als in den letzten Jahren. Ein Rückblick von Michael Bittner ist im Blog von Sax Royal zu finden.

Handelsblatt brandet in der Jungen Welt

Gleich drei Artikel über Pauschal ins Paradies bzw. über unseren Verlag trudelten am Freitag ein.

Die Rezension in der Jungen Welt von Jana Illhard endet mit „Eine Urlaubsabgewöhnungssammlung mit der richtigen Mischung aus Ironie, Nervenzusammenbruch und Witz“. Das liest sich doch sehr schön.

Wibke Roth geht in ihrem Artikel im Handelsblatt auf die stetig wachsende Schar an Interessierten der Live-Literatur ein, um im zweiten Teil unseren Verlag vorzustellen. Nicht richtig ist, dass wir während des Studiums Geld mit Literaturveranstaltungen verdienten. Das organisieren dieser Abende war reine Freude. Ich weiß gar nicht mehr ob Sebastian sich in irgendwelche anrüchigen Aushilfsknieniederungen begeben musste. Ich jedenfalls durfte als Kabeljau (auch als Kabelhilfe bekannt) an herausragenden Produktionen deutscher Fernsehunterhaltung mitwirken. Da wäre „Musik für Sie“ oder auch „Feste der Volksmusik“ zu nennen. Nach drei Tagen Produktion war es Balsam für Aug und Ohr im dunklen Gewölbe der Trinity Sublounge Poeten lauschen zu dürfen. Die im Artikel erwähnten 120% Zuwachs für 2006 im Vergleich zu 2005 hoffen wir übrigens auch dieses Jahr wieder zu erreichen. Momentan sind es 160% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auf der gleichen Druckseite ist übrigens ein Artikel von Oliver Voß über Kookbooks, Tropen und Blumenbar als Stellvertreter der jungen Verlag erschienen. Zitiert wird Daniela Seel mit „Der Verlag trägt sich inzwischen selbst … doch ich kann nicht alleine davon leben.“ Ersteres tritt nun auch bei uns ein. Spannend wird es, die nächste Hürde zu nehmen und nicht mehr nur für, auch vom Verlegen leben zu können.

Schließlich noch ein sehr schönes Verlagsportrait in der brand eins von Christian Fuchs. Die Stimmen der Buchhändler zu unseren Büchern sind sicher auf den ersten Blick nicht sonderlich nett, aber was kann besser sein, als vom Einen als nicht reif und vom Anderen als nicht pfiffig genug eingeschätzt zu werden. Da scheinen wir doch vieles richtig zu machen. Das Artwork unserer Grafiker macht uns auf jeden Fall immer große Freude und die Rückmeldung von Kollegen, Autoren, Buchhändlern und Fans sind auch eindeutig positiv. So schlecht kann gerade Herr Gerlach von Starick die Cover auch gar nicht finden, sonst hätte er nicht so viele in Frontalpräsentation und so hohe Absätze.

Klagenfurter Parkett

Gestern Abend bin ich auf die von der Riesenmaschine initiierte Klagenfurt-Aktienbörse gestoßen. Das war nicht so gut wie sich heute zeigt, dieser nette Handel hat leider ein hohes Maß an Suchtpotential. Hier gibt es ein Interview mit Heiko von Schwindt, der die Idee zur Aktienbörse hatte.

Bachmannpreis 2007

Sebastian hatte die nominierten Kanidaten für den Bachmannpreis 2007 hier bereits gebloggt. Wie von Volker Strübing nicht anders zu erwarten, ist dessen Eintrag zum Bachmann Preis im Schnipselfriedhof eine schön zu lesende Verneigung vor seinem Kollegen Jochen Schmidt. Ivo kredenzt zum gleichen Thema im LokBlog gleich noch ein Geschichtchen, wie er Jochen Schmidt kennengelernt hat. Jochens abgeschlossenen Blog Schmidt liest Proust werden wir übrigens im Herbst 2008 publizieren. Mit oder ohne Bachmann-, Telekom Austria, 3Sat-, Ernst-Willner- oder Publikumspreis.

BuchBasel

Nun sind schon seit etlichen Tagen die Rollläden der BuchBasel geschlossen, aber ein anschließender Urlaub und das folgende Beräumen des Postkastens haben ihren zeitlichen Tribut gefordert. Bevor die nächste Basel folgt, die ArtBasel, noch ein kleiner Rückblick:

Chaussee ins Paradies

Nun ist der Sommer gekommen und mit ihm unsere vierte und letzte Neuerscheinung des Frühjahrs 07. Unter dem Titel Pauschal ins Paradies versammelt die von Andreas Gläser herausgegeben Anthologie eine illustre Mischung an Texten, die sich mit dem Verreisen beschäftigen.

Lang wie die Anzeigetafel in Schönefeld sind die thematischen Destinationen: eine wilde Safari, nervende Mallorca-Reisende, die schon in der Abflughalle dem Urlaub eine hässliche Fratze angedeihen lassen, pauschale Backpackers in Bali oder ein Schrumpfkopf in der Ukraine. Mit an Bord: Jakob Hein, Jan Off, Ahne, Jochen Schmidt, Rigoletti, Volker Strübing, Spider, Gabriele Damtew, Konrad Endler, Ian Beer, Anne Hahn, Jan Drees u.v.a.

Kommentiert diesen Blogpost! Unter den Kommentatoren mit den originellsten Urlaubsorten, an denen man das Buch lesen und die CD hören sollte, verlosen wir ein Exemplar der Anthologie.

Ende der Verlosung ist nächsten Freitag (11.05.). Just der Freitag, an dem die Buchpremierensause mit Konrad Endler, Uli Hannemann, Friederike von Koenigswald, Frank Willmann, Yaneq und Andreas Gläser im Goldenen Hahn am Heinrichplatz in Berlin Kreuzberg steigt.

Mit Pauschal ins Paradies ist auch die zweite Auflage der Chaussee der Enthusiasten erschienen. Wer uns sagen kann, wo sich die Enthusiasten wöchentlich treffen, der erhält ein Exemplar …. Ach nein, das wäre dann doch zu einfach und uninspirierend. Also bleibt es bei dem Aufruf, diesen Blog-Eintrag mit realen oder ausgedachten Pauschalparadiesen zu kommentieren, um an der Verlosung teilzunehmen. Viel Erfolg!

Update 15.05.: Wir danken euch allen für die kreativen „Einsendungen“, uns hat es auf jeden Fall Spaß gemacht, sie zu lesen. Und es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass es eine Verlosung dieser Art bei uns gibt. Gewonnen hat nach soeben stattgefundener  Auslosung – *tätää* – Matthias. Herzlichen Glückwunsch! Wir werden dich auch per e-Mail informieren.

Kleine Freuden in der Mittagspause

Nach dem Süppchen zu Mittag folgt meistens ein kurzer Straßenseitenwechsel zur Buchhandlung Büchers Best. Der Inhaber und studierte Philosoph (75% der Neustädter Buchhändler sind Quereinsteiger) Stü hat zwar keine Webpräsenz oder einen Avatar bei Second Life, dafür aber einen ganz vorzüglichen Espresso und eleganten Kater namens HRH Musashi. Während wir sonst Neuigkeiten des lokalen Literaturbetriebs erörtern oder Pläne schmieden eine Großbuchhandlung im Fernsehturm zu etablieren, haben wir heute ein kleines Wettgeschäft ausgehandelt. Ich habe gewettet, dass er von einem hier ungenannten Titel fünf Exemplare bis Ende April verkauft, er glaubt dies nicht. Die fünf Bücher des kommenden Bestsellers (meine Meinung) sind bestellt und liegen ab Montag im Laden. Wenn er sie nicht verkauft, werde ich die Erzählungen von Siegfried Lenz bei ihm erwerben. Wenn er sie verkauft, gibt es eine Neuauflage der letzten Voland & Quist Schaufensteraktion.

Jochen Schmidts und Falko Hennigs Weltchronik Teil II

Jochen Schmidt und Falko Hennig haben im Januar eine neue literarische Show ins Leben gerufen, die Weltchronik. Nun folgt die zweite Ausgabe. Hier der Rundbrief von Jochen:

schon wieder ist ein monat rum, aber es ist noch nicht alles verloren, falko hennig und ich werden den februar am mittwoch, dem 28.2. um 20:00 bei der zweiten ausgabe der WELTCHRONIK im kino babylon (berlin-mitte) noch einmal aufbereiten und archivieren. wer bis jetzt dachte, es sei nicht viel losgewesen, wird eines besseren belehrt, wer einen schlechten monat hatte, wird leidensgenossen finden, wer einen guten hatte, kann sich die ganze sache ganz entspannt ansehen.

gast wird diesmal nervenarzt und autor dr.jakob hein sein, mit dem man ja über so ziemlich alles reden kann, ohne keine antwort zu bekommen. es wird aktuelle fotos und chronikaufzeichnungen von uns geben, einen kleinen film, in dem falko mich grob beleidigt, einen vortrag von mir über meine erschreckenden eßgewohnheiten, eine fotografische langzeitbeobachtung von falkos rechtem fuß und eine dokumentation der omnipräsenten kreuzymbolik auf jakobs arbeitsweg zur charité.

der eintritt kostet 10/8 euro

online

Pünktlich zum zweiten Geburtstag der Lesebühne sax royal ist www.saxroyal.de vor zwei Wochen online gegangen. Zwei Jahre klingt im Vergleich zu den Jahresknoten in den Stimmbändern der Lesebühnen-Urviecher von der Spree recht mager, aber mir scheint die Mobilmachung der ersten Dresdner Lesebühne weit, weit weg. Nur noch ganz blass tauchen die Namensideen auf. Kategorie „NEE, NEE, NEE“: Flutdichter, Elbleser, Elbdichter, Daldexter, Brückenschreiber, Worthang, Lesebrücke, Tal der Lesenden Männer, Dodaldächster und wie sie alle hießen (mich schüttelt es gewaltig beim Lesen der Bierdeckel und Zettelchen im Archiv). In die engere Auswahl kamen noch Zwingerclub (kurz auf unsere erste Lesebühne fuhr die BILD eine Plakataktion zu Gunsten von Dynamo Dresden mit dem Slogan „Ihr seid der geilste Zwingerclub der Welt“), PDF – Podium der Flutopfer und Scheunendrescher (in Anlehnung an den Veranstaltungsort der Lesebühne).

Mitten in die sich ausbreitende Ratlosigkeit kam dann die Rückbesinnung auf den eigentlich für den Teamwettbewerb bei den Poetry Slam Meisterschaften 2004 gefunden Namen Sax Royal. Eine schamlose Resteverwertung also. Den Auftritt des Teams Sax Royal bei den Meisterschaften (Besetzung: Julius Fischer, Christian Meyer, Janusz Kocaj und Stefan Seyfarth) möchte ich nicht nur an dieser Stelle verschweigen.

Aber gut gefahren sind wir mit dem Namen schon und die Geburtsorte und derzeitigen Aufenthalte der ehemaligen und aktiven Mitglieder spiegeln den ersten Teil des Namens bestens wider. Den zweiten Teil lassen wir vorerst unkommentiert. Wenn der nächste Sachsen-König kommt, können wir immer noch entscheiden, ob das nun besonders subversiv-spöttisch oder Staatskonform ausgelegt werden sollte. Je nach Härtegrad der kommenden Monarchtatur.

Volker kocht

Eine gewisse hedonistische Veranlagung bezüglich des Speisens ist bei Autoren meistens gegeben. Und da man Schriftstellern heute eher selten Dienstmädchen oder Kaltmamsells zur Seite stellt, müssen diese sich selbst um ihr Wohl sorgen. So verwundert es nicht, dass Volker Strübing in seinem ersten Video sich mit der Zubereitung eines Mahls beschäftigt – Bockwurst-Gazpacho. Sehr gefreut hat mich die Sorgfalt der Zubereitung der Speise. Im Gegensatz zu den meisten Fernsehköchen, die sich ihre Zutaten in rauen Mengen schnipseln lassen und dann nur in homöopathischen Dosen dem Gericht beifügen, hat Volker gänzlich ohne Verschwendung für die vielen Zutaten Platz in seiner Küchenhexe gefunden. Als Mundschenk in eigener Mission hat er allerdings versagt, lediglich ein kleiner Teil der edlen Speise fand den Weg in die Terrine. Vom weiteren Ablauf der Nahrungskette ganz zu schweigen. Wenn es mal ein Lesebühnen-Kochbuch geben sollte, dann wäre Volker als Herausgeber aber sicher erste Wahl.

[youtube 4nx8tK8cEIY]

Postfach

Der Blick ins Postfach war ein recht angenehmer gestern. Gut, die Rechung über die Vorschauen Frühjahr 07 mit diesem einstelligen Zahlungsziel war kein Freudestrahlenauslöser, aber sie sind wirklich wieder gelungen und zwingend notwendig für eine ordentliche Vertriebsarbeit. Die Zeit hätte sicher etwas weniger voluminös ausfallen können, aber für die Feiertage eigentlich ein lesbarer Umfang. Dann folgte ein Brief, der eigentlich an ein Siemens Institut in Vilnius hätte gehen sollen. Lustigerweise haben wir die selbe Postleitzahl wie Vilnius. Dazu die vielen Endungen auf „-us“ in der Adresse, die sich zumindest einmal in unserer Anschrift widerspiegeln. Auch wenn neulich die Dame vom Mietwagenverleiher meinen Nachnamen hellenischen Ursprungs einordnete, mein Großvater brachte Greinus von der Memel nach Sachsen. Insofern lag die Post gar nicht so falsch. Der nächste Brief kam aus dem Osten, aus Krasnodar. Ein nettes Schreiben, in dem ein älterer Russe um die Romane Ausfahrt Zagreb-Süd und Aus den Memoiren einer Verblühenden als Spende bat. Da konnten wir so kurz vor Weihnachten nicht widerstehen.

Namensgeber Quist im TV

Parallel zur gestrigen Buchpremiere lief bei ARTE Harry Mulischs Entdeckung des Himmels (Quinten Quist ist eine der Hauptfiguren in diesem Buch). Wir haben die Verfilmung bisher noch nicht gesehen, die Reaktionen heute waren krass konträr. Für sehr gut befunden von einem Menschen, der den Roman noch nicht gelesen hatte. Als absolut entäuschend eingestuft von einer Leserin des Buches. Zum Glück gibt es seit knapp einem Jahr eine ganz hervorragende Videothek (Filmgalerie) namens Phase IV in Dresden. Kann ich mir also selbst ein Bild machen.

Edo Popovi? im Land

Heute ist es nun soweit. Edo Popovi? wird in Dresden sein Buch Ausfahrt Zagreb-Süd in der scheune vorstellen. Die deutsche Übersetzung wird Michael Bittner lesen. In der DNN steht zu der Dresdner Buchpremiere ein Veranstaltungshinweis. Seine Ankunftszeit in Dresden ist nach einer Telefonkonferenz mit ihm und seiner Übersetzerin und Organisatorin der Lesereise Alida Bremer jetzt auch klar.