Praktikum

Bücher im Herbst

Seit heute werden unsere drei Neuerscheinungen ausgeliefert, offizieller Erscheinungstermin ist der kommende Montag. Lese- und Hörproben haben wir wie immer auf unsere Website gestellt. Hier das Herbstprogramm in Kürze:

1. Jochen Schmidt – Schmidt liest Proust

Jochen Schmidt hat ein halbes Jahr lang täglich 20 Seiten von Marcel Prousts modernen Klassiker »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« gelesen und darüber in einem Blog berichtet. Seine tagebuchartigen Aufzeichnungen zu Leben und Alltag sind an sich schon spannend genug, aber auch die Nacherzählung und Kommentierung des gelesenen Textes sind absolut lesenswert. Ein ungewöhnliches Buch, mir hat die Arbeit daran sehr viel Freude gemacht.

Jochen Schmidt - Schmidt liest Proust

Hier eine Hörprobe: Jochen Schmidt liest den 55. Tag seiner Aufzeichungen.

[audio:https://www.voland-quist.de/proben/hoerproben/proust_mp3/jochenschmidt_schmidtliestproust_55tag.mp3]

2. Nora Gomringer – Klimaforschung

Nach den Sprechtexten in »Sag doch mal was zur Nacht« aus dem Frühjahr 2006 nun endlich der neue Gedichtband von Nora. Lyrischer und auch persönlicher als der Vorgänger und eine Entdeckungsreise in die verschiedenen Facetten ihrer Dichtkunst. Dazu mit einer randvoll gepackten CD mit (fast) allen Texten des Buches.

Nora Gomringer - Klimaforschung

Als Hörprobe das Gedicht »Dich aus dem Leben lösen«:

[audio:https://www.voland-quist.de/proben/hoerproben/klimaforschung_mp3/noragomringer_klimaforschung_dichausdemlebenloesen.mp3]

3. Andreas »Spider« Krenzke – Imbiss wie damals

Ebenfalls ein Nachfolgeband: Wer sein Solo-Debüt »Im Arbeitslosenpark« mochte, wird auch dieses Buch mögen. In Spiders Geschichten werden auf ganz eigene Art und Weise Humor und Gesellschaftskritik mittels origineller Einfälle und skurriler Protagonisten kurzgeschlossen.

Spider - Imbiss wie damals

Als Hörprobe die Geschichte »Und die Frauen singen ein altes Volkslied oder Wie ich mir Intelligentes Design vorstelle«:

[audio:https://www.voland-quist.de/proben/hoerproben/imbiss_mp3/spider_imbisswiedamals_intelligentesdesign.mp3]

Volker Strübing bei den Vorlesern

Ein kurzer Programmhinweis: Volker Strübing wird am kommenden Sonntag ab 20.05 Uhr in der Reihe »Die Vorleser« auf WDR 5 zu hören sein. Gesendet wird ein Live-Mitschnitt aus dem Pantheon in Bonn vom 8.9. Mit dabei sind außerdem Horst Evers und Dietmar Wischmeyer, moderiert wurde das Ganze (zum letzten Mal) von Jess Jochimsen. Mehr Info zur Sendung hier.

Reinhören, es lohnt sich.

Rückblick Buchvorstellung “Der lange Weg nach Wien”

Gestern Abend präsentierten wir im Kaffee Burger wie angekündigt unsere erste Neuerscheinung des Herbstes: das EM-Buch Der lange Weg nach Wien. So richtig voll war es zwar nicht, aber die Herausgeber und fast alle Autoren waren da und haben einen ihrer Texte vorgelesen. (Uli Hannemann und Jochen Schmidt kamen zwar später – aber dafür vom Fußballtraining mit der Autorennational-mannschaft direkt auf die Bühne … sehr passend). Spaß hat’s auf jeden Fall gemacht, vor allem auch, die Autoren/Herausgeber endlich einmal kennenzulernen, mit denen man vorher nur telefonisch oder per eMail Kontakt hatte.

Stellvertretend für alle hier Fotos von Ahne, Jochen Schmidt und Bernadette La Hengst auf der Bühne des Burger.

Ahne im Kaffee Burger

jochen schmidt

bernadette la hengst im kaffee burger

Rückblick kleine Verlage am Wannsee

Schön wars am vergangenen Samstag: der Ort (LCB), der entspannte Austausch mit den Kollegen, das Wetter … wir freuen uns aufs nächste Jahr.

Ahne war auch da und hat etwas vorgelesen …

Ahne liest am Wannsee

… und vorgesungen.

Ahne singt am Wannsee

Seepanorama mit Verlagsständen:

Blick auf den Wannsee beim LCB

Und in ein paar Stunden gehts für uns wieder nach Berlin ins Kaffee Burger.

Kleine Verlage am Großen Wannsee 2008

Am kommenden Samstag (15-22 Uhr) findet auf Einladung des Literarischen Colloqiums Berlin (LCB) die dritte Auflage der kleinen und feinen »sommerlichen Gartenmesse« mit ausgewählten Verlagen aus dem deutschsprachigen Raum statt. In entspannter Atmosphäre gibt es am Berliner Wannsee wieder Independent-Verlage und -Autoren zum Anfassen.

Wir sind auch vor Ort, um 15.30 Uhr wird außerdem Ahne am Verlagsstand lesen. Weitere Verlage sind: A1 (München), Berenberg (Berlin), Blumenbar (München/Berlin), Dörlemann (Zürich), Urs Engeler (Basel), Jung & Jung (Salzburg), kookbooks (Idstein/Berlin), Liebeskind (München), Luftschacht (Wien), Mairisch (Hamburg), Matthes & Seitz (Berlin), Max Marek (Berlin), Rogner & Bernhard (Berlin), SH-Verlag (Köln), Supposé (Berlin), Verbrecher (Berlin) und Weissbooks (Frankfurt).

Mehr Informationen zu der Veranstaltung findet ihr beim LCB, einen kurzen Bericht von unserer letzten Teilnahme 2007 hier.

Nicht der Süden II – Vorbereitungen

Volker Strübing und Kirsten Fuchs sind nun schon eine Weile auf dem Weg in Richtung Arktis. (Vor ein paar Wochen habe ich hier schon einmal darüber berichtet.) Zur Erinnerung: Beide Schriftsteller sind auf einem Schiff sechs Wochen und 10.000 Seemeilen im Hohen Norden unterwegs und werden von einem Filmteam begleitet. Das Ergebnis wird dann auf 3sat zu sehen und als Buch mit DVD bei uns zu kaufen sein. Titel: Nicht der Süden.

Letzte Lebenszeichen von Volker wurden in seinem Blog gesichtet: Sturmimpressionen aus dem Skagerrak (hier), Fotos von den Färöer-Inseln (hier) und eine spektakulär bebilderte heutige Meldung aus Island hier.

Trotzdem möchte ich hiermit noch zwei vor der Reise gedrehte Videos nachreichen: Volker und Kirsten bei der Vorbereitung auf ein mögliches Eisbärentreffen. In einer Schießbude!

[youtube cSj9wad58GY]

Und beim Einkaufen von arktistauglicher Kleidung in Berlin:

[youtube pjG_-IquRxE]

Nicht der Süden I

Die Verträge sind nun unterschrieben, jetzt können wir es ja kundtun: wir sind Teil eines spannenden Dokufiction-Projektes, dass im nächsten Frühjahr ausgestrahlt/veröffentlicht wird. Titel »Nicht der Süden«.

10.000 Seemeilen … Zwei Schriftsteller … Ein Ziel. Volker Strübing und Kirsten Fuchs wochenlang mit einem Schiff in der Arktis. Gedanken vor der Reise:

[youtube KeuLyEa_Ack]

[youtube 0UjtRSYMS7w]

Beide sind bereits seit über einer Woche unterwegs. Nach und nach werden wir den ein oder anderen Vorab-Videoclip in unserem Blog posten und weitere Informationen zur Reise und dem ganzen tollen Projekt geben. Wer es nicht abwarten kann, findet dort schon mehr.

Ach ja, der Soundtrack kommt von Robert and the Roboters, die Sendung auf 3sat, Buch mit DVD bei Voland & Quist. Wir freuen uns!

Länderlesen

Eine sehr gute Idee: David Hugendick stellt passend zur Fußball-EM eine Liste mit Lesempfehlungen für jedes Land auf. Mal abgesehen davon, dass mir die Auswahl an Nationalspielern Schriftstellern gefällt (Clemens Meyer, Mircea Cartarescu, Peter Stamm, Orhan Pamuk usw.), ist es auch eine Freude, unseren Autor Roman Simi? mit In was wir uns verlieben für Kroatien auf dem Rasen zu sehen.

Alles in allem eine vielversprechende Vorrundenaufstellung finde ich, das ein oder andere Buch werde ich bestimmt auch lesen. Fehlt nur noch eine Darstellung der Ergebnisse in den folgenden Runden, inklusive des Bucheuropameisters. (Nein, nur ein Spaß.)

Die Präsentation ist beendet

so der abschließende Satz der Vorstellung des EM-Aufgebotes Deutschlands auf Spiegel Online. Bernadett la Hengst wird in ihrer Manschaftsvorstellung vielleicht darüber sinnieren warum Joachim Löw Hildebrand am Boden und dafür den Adler fliegen lässt. Genaueres werden wir spätestens am 21.07. wissen, denn dann erscheint die Anthologie zur Europameisterschaft »Der lange Weg nach Wien« bei uns.

Rückblick Lydia Daher in Leipzig

Nach ihrem vorgestrigen Auftritt in Dresden, konnte ich Lydia Daher gestern in unserem Literatursalon im Horns Erben in Leipzig begrüßen. Und obwohl es wegen des perfekten (Freisitz-)Wetters nicht so voll war wie sonst, erlebten die etwa 20 Gäste und ich einen sehr schönen und beinahe privaten Abend: Erst die Lesung von Gedichten aus Kein Tamtam für diesen Tag, dann nach einer kleinen Pause ein Konzert mit Liedern von der CD zu unserem Buch und ihrem selbstbetitelten Album (bei Trikont erschienen).

Eine bestens aufgelegte Lydia gab zwischen den Liedern immer wieder kleine Anekdoten zum besten, scherzte charmant mit dem Publikum und spielte am Schluss sogar zum ersten Mal nicht geprobte Unplugged-Versionen einiger Songs, die sie sonst nur mit Laptop und E-Gitarre aufführt.

Lydia Daher

Und so konnten sich auch zwei begeisterte junge Herren nicht wehren, »hauten ihr letztes Geld auf den Kopp« (O-Ton) und kauften ihr Buch.

Nikolaus-Lenau-Lyrikpreis für Nora Gomringer

Unserer Autorin Nora Gomringer wird am kommenden Sonntag der Nikolaus-Lenau-Lyrikpreis für ihren Gedichtband Sag doch mal was zur Nacht von der Künstlergilde Esslingen verliehen. Der Preis wird um 11 Uhr im Alten Rathaus Esslingen überreicht werden. Ihr neuer Gedichtband »Klimaforschung« erscheint übrigens im September bei Voland & Quist.

Nora Gomringer

Wir gratulieren Dir ganz herzlich, Nora, und freuen uns sehr, dich in unserem Verlag veröffentlichen zu dürfen. Und wir sind gespannt auf die weiteren gemeinsamen Jahre. Alles Gute!

Edo Popović und Ivana Sajko in München

Vorgestern waren Leif und ich zu Besuch in München, denn im dortigen Literaturhaus fand mit »Bayern liest Kroatisch II« eine Lesung und Gespräch mit Edo Popović, Ivana Sajko, Werner Fritsch und Georg M. Oswald statt. Das Gespräch führte jeweils der bayerische »Pate« (Popović – Oswald, Sajko – Fritsch), dann wurde aus den Romanen der beiden kroatischen Autoren gelesen. Und zwar von Miroslav Nemec, Münchner Tatortkommissar und selbst gebürtiger Kroate.

Mit Miroslav Nemec, populärer Münchner Tatortkommissar und selbst gebürtiger Kroate, erhalten die Texte eine prominente Stimme

Neben dem Wiedersehen mit Edo, seiner Übersetzerin Alida Bremer und dem Kennenlernen von Werner Fritsch und Georg M. Oswald, freute ich mich über das rege Interesse: der nicht eben kleine obere Saal war voll.

Publikum 28.04. Münchner Literaturhaus

Zuerst wurde Ivana Sajkos neues Buch Rio Bar vorgestellt, ein intensiver und an die Nieren gehender Roman. Eine Frau sitzt in der »Rio Bar« und betrinkt sich um zu vergessen. Sie berichtet vom Bürgerkrieg, Wirklichkeit und Erinnerung verschwimmen. Das Ganze wird in einer rasenden, atemlosen Sprache erzählt. Nach eigener Aussage will Sajko mit ihrem Schreiben beim Leser Panik erzeugen, ihr Publikum nicht schonen.

Edo wurde dann eloquent von Georg M. Oswald anmoderiert und interviewt. Wir erfuhren z.B., warum er schreibt (innere Notwendigkeit, nur halb scherzhaft: um sich nicht umzubringen), sondern auch was für einen Tipp Ivana ihm gegeben hat, um sich beim Schreiben in weibliche Protagonisten versetzen zu können (»Stell dir vor, du sitzt in Strumpfhosen da.«)

Edo Popovic, Alida Bremer, Ivana Sajko

Dann wurden die ersten drei Kapitel seines aktuellen Roman Kalda gelesen, über den ich – als Leser, nicht nur als Verleger – nur sagen möchte, dass es ein großartiges, cooles und berührendes Buch ist. Auch das Publikum zeigte sich beeindruckt.

Miroslav Nemec meinte im Anschluss, dass ihn die »Realitäten und Wahrheiten« beider Romane sehr erschüttert hätten.

Rückblick Leipziger Buchmesse 2008

Am vergangenen Sonntag endete die Leipziger Buchmesse (13.3.-16.3.) – Zeit für ein paar Nachbereitungsgedanken.

Der enorme Vorteil der Leipziger Messe in Verbindung mit dem Lesefestival Leipzig liest ist ja der Publikumskontakt. Als kleinerer Verlag ist das ein guter Weg, wahrgenommen zu werden, zumal wenn man im Buchhandel nicht so präsent ist wie die »Großen«. Wir konnten uns jedenfalls wieder über ein reges Besucherinteresse an unserem Messestand freuen. Wir haben einige Literaturagenten und Journalisten treffen können und hatten auch wieder sehr gut besuchte Abendveranstaltungen. Alles in allem war die Messe also erfolgreich für uns. Mir ist jedoch aufgefallen, dass wir weniger Zeit für den Austausch mit den Kollegen von den anderen Independents hatten, was schade ist.

Der Buchmesseschwerpunkt Kroatien kam uns natürlich sehr gelegen, zumal unsere drei kroatischen Autoren in Leipzig waren. Das führte natürlich zu einem verstärkten Interesse seitens Publikum und Medien.

Messe-Highlights waren auf jeden Fall unsere Lesungen auf der Leseinsel Junge Verlage, die meist für einen ordentlichen Menschenauflauf sorgten, z.B. bei den Surfpoeten:

Die Surfpoeten auf der Leseinsel Junge Verlage

Hier nun ein Abriss des Messegeschehens bei Voland & Quist in den letzten Tagen, gespickt mit vielen Fotos:

Podcast von Ahne

Etwas verspätet erreichten uns zwei Links zu Podcasts von Ahnes Auftritt in der Backfabrik Anfang Dezember. Zu hören gibt es eines von Ahnes legendären Zwiegesprächen mit Gott – allerdings keines aus dem gleichnamigen Buch, sondern aus »Die Rückkehr der Surfpoeten«. Nach etwas Werbung in eigener Sache folgt, als weiteres Goodie für die Geduldigen, ein Lied.
Abrufen kann man den Podcast als kurzes Video, unterlegt mit den Fotos des Abends, oder als reines Audio.

Frühjahrsprogramm 2008

Die vier Titel unseres neuen Frühjahrsprogramms werden am kommenden Dienstag in unserer Auslieferung eintreffen. Anschließend werden Sie an die Buch- und Zwischenhändler verschickt und sind damit dann wenige Tage später überall liefer- bzw. bestellbar. Erscheinungstermin ist der 07.03., rechtzeitig vor der Leipziger Buchmesse (13.03.-16.03.) also.

Auch bei uns steigt jetzt natürlich die Aufregung – bald werden wir sie in den Händen halten können! Nach monatelanger Arbeit am Bildschirm ist es immer etwas Besonderes, die physischen Ergebnisse vor sich zu haben.

Die neuen Titel sind:

· Edo Popovi? – Kalda
· Olja Savi?evi? – Augustschnee
· Ahne – Was war eigentlich morgen
· Lydia Daher – Kein Tamtam für diesen Tag

           

Auf unserer Website haben wir erste Informationen zu den neuen Büchern veröffentlicht, Lese- und Hörporben folgen in den nächsten Tagen.

Reise zur Rückkehr

Die Surfpoeten ziehen um. Am Mittwoch ist es soweit, dann werden sie zum ersten Mal am neuen Ort aufspielen – dem Ballhaus Ost.

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Auch wir verändern uns, denn wir verlassen erstmals den Bezirk Mitte und ziehen um in den Prenzlauer Berg, ins schnieke Ballhaus Ost nämlich, wo wir anlässlich dessen am nächsten Mittwoch ein Party feiern werden. Neben dem gewohnten Text- und Tanzprogramm lassen wir eigens zu diesem Zweck die GRUPPE FAVORIT einfliegen, die sich aus Mitgliedern der Los Banditos und Robert & The Roboters zusammensetzt und die herrlichen Beatkrawall und Surf’n Roll zum Besten geben. Wer schon mal vor hören will, kann das unter www.gruppe-favorit.de tun.

Daneben präsentieren wir unser neues Buch Die Rückkehr der Surfpoeten und weil wir schon mal dabei sind, feiern wir auch gleich unser elfjähriges Bestehen.

Der Eintritt kostet zwar fünf Euro aber dafür gibt es auch eine Bockwurst mit Senf umsonst dazu und, nicht zu vergessen, billigeres Bier als in unserer alten Spielstätte …
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schrieb Robert Weber in seiner Einladung. Auch Voland & Quist wird mit halber Mannschaft vor Ort sein und praktischerweise mit dem teilnehmenden Vertreter von Robert and the Roberters gemeinsam nach Berlin schippern.

Hör die Signale Volker

Das alte Jahr ging für unseren Verlag ganz ansprechend zu Ende. Bevor ich aber über gestiegene Unsatzsteigerungen, ungeplante Planübererfüllungen und andere Volker Strübing erfreuende Interna Auskunft gebe, hier der Hinweis, dass Volker am 04. Januar, Freitag, bei WDR 1Live Klubbing von 23:00 Uhr bis Mitternacht zu hören ist. Vor der Sendung kann man schon mal ein Text über den Autor und »Ein Ziegelstein für Dörte« lesen: http://www.einslive.de/magazin/literatur/2008/01/volker_struebing.jsp

Viele, aber nicht alle Menschen wohnen in Köln, den umliegenden Dörfern oder überhaupt in NRW. Das macht insofern nichts, als dass der WDR auch ein webradio bereit hält und man auch auf diese Weise die Sendung hören kann. Auch im Tal der Ahnungslosen.

Zu erwähnen sind außerdem noch Volkers innenpolitische Betrachtungen auf dem Schnipselfriedhof. Vor einem Monat ein Eintrag über die anscheinend entstehende Überwachungsgesellschaft (dazu passend ein Artikel über das Ranking Deutschlands von Privacy International) und heute über demokratische Defizite bei Muslimen und Ostdeutschen, scheinbare versteht sich.

Blumenbar wächst

Leif hatte ja hier schonmal über den Einstieg eines Investors bei den Kollegen vom Blumenbar Verlag berichtet, heute fand man beim Börsenblatt mehr Info dazu: Der Investor ist Frankfurter Anwalt und im Besitz einer Venture Capital Firma. Er hat bei Blumenbar nun eine Minderheitsbeteiligung.

Mit dem Einstieg sollte ja, wie bereits veröffentlicht wurde, die Titelzahl von 7 auf 14 im kommenden Jahr gesteigert werden. Heute wurde nun auch bekanntgegeben, was die beiden Verleger noch so planen mit frisch gestärktem Rücken: Leute einstellen, das Programm auf ausländische Titel erweitern, neue Programmbereiche (Sachbuch und Biografie) und eine neue belletristische Reihe starten. Es wird z.B. einen kaufmännischen Geschäftsführer und neue Mitarbeiter in Lektorat, Presse und Vertrieb geben. Lars Birken-Bertsch und Wolfgang Farkas bleiben aber verlegerische Geschäftsführer und damit verantwortlich für das Programm.

Wolfgang hat auch ein Interview gegeben, in dem ich folgende Stelle bemerkenswert finde:

Mit den vorhandenen Mitteln war auf Dauer kein Überleben möglich. Die Alternative hieß: wachsen oder sterben. Mit der Investition wird auch eine stärkere Professionalisierung unserer Arbeit möglich.

Eine sehr ehrliche Aussage, die das Dilemma vieler Kleinstverlagen auf den Punkt bringt. Natürlich kann man sehr lange mit einer ordentlichen Portion Selbstausbeutung durchhalten, aber für eine kritische Masse ist Professionalisierung und eben auch Wachstum notwendig. Aber wie weit soll man das treiben? Nur ein weiterer austauschbarer mittlerer Verlag zu werden, der sich dann wegen hoher Fixkosten und damit einhergehender Mindestauflagen von den großen Buchhandelsketten abhängig macht und versucht mehr Bücher zu verkaufen, indem er dem Geschmack des Mainstreams entgegenkommt? Das kann meiner Meinung nach nicht funktionieren.

Wolfgang sagt, dass Blumenbar zwar zukünftig ein »breiteres Publikum« ansprechen, aber seine Originalität nicht aufgeben möchte. Genau das wäre die hohe Kunst des (Klein-)Verlegens zwischen Buchhandelskonzentration und »Collaps of the Middle« heutzutage.  Und nicht eben einfach, wie oben angedeutet. Er hat im Tagesspiegel Blumenbars Schritt aber immerhin abgegrenzt von Tropens Verkauf an Klett (hier Leifs Blogpost dazu): Lars und er wollen den Verlag weiterentwickeln und unabhängig bleiben. Ich wünsche beiden auf jeden Fall viel Erfolg auf ihrem Weg und hoffe, dass der Blumenbar Verlag sein Profil behält, nur eben in größerer Ausführung.

Kollege Jörg Sundermeier vom Verbrecher Verlag kommentiert den Investoreneinstieg (neben anderen lesenswerten Ansichten über die Entwicklungen auf dem Buchmarkt) übrigens in einem Interview beim Spreeblick.

Ach ja, Stichwort Professionalisierung: Tropen gehört jetzt zu einem Konzern, Blumenbar steigt in die nächsthöhere Liga auf. Ich bin gespannt, was im Kreis der Independents als nächstes ansteht (oder wer). Dass es ungeachtet des Hypes um die schicken unabhängigen Kleinen so »arm aber sexy« nicht ewig weitergeht, war eigentlich klar.

Interview mit Volker Strübing

Volker Strübing hat gerade sein neues Buch Ein Ziegelstein für Dörte bei uns veröffentlicht und ist nach Roman Simić hiermit der Nächste in den »Autoreninterviews«, mit denen wir euch ja unsere Autoren aufdrängen näherbringen möchten.

Volker Strübing wurde 1971 in Sondershausen geboren, aufgewachsen ist er in Sachsen-Anhalt und Berlin-Marzahn. Er ist ausgebildeter Facharbeiter für Datenverarbeitung. Diverse Jobs und abgebrochene Studien. Seit über zehn Jahren ist er Mitglied der Lesebühnen LSD – Liebe statt Drogen sowie der Chaussee der Enthusiasten. Er gewann 2005 bei den deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften den Einzelwettbewerb und 2006 gemeinsam mit Micha Ebeling den Team-Wettbewerb. Sein Roman »Das Paradies am Rande der Stadt« ist 2005 im yedermann Verlag erschienen, 2007 veröffentlichte er »Ein Ziegelstein für Dörte« bei Voland & Quist. (Foto: Stefanie Lamm)

Volker Strübing

Volker, zum Kennenlernen geht doch nichts über die Frage: Wie sieht ein normaler Tag in deinem Arbeitsleben derzeit aus?

Aufstehen (meist zu spät), Kaffee kochen (türkisch), gucken, ob über Nacht jemand was ins Internet reingeschrieben hat (für gewöhnlich hat er), vorsichtshalber selbst noch was ins Internet reinschreiben, Emails lesen und schreiben (pro Tag im Schnitt ’ne Stunde), irgendwelches Zeugs erledigen, noch mehr Zeugs erledigen, die Erledigung weiteren Zeugs verschieben, noch mehr Kaffee kochen oder irgendwohin gehen, wo mir welcher gemacht wird, Wäsche waschen, Geschirr waschen, Volker waschen, irgendwas essen, irgendwo hin zu einer Lesung fahren (zwischen 2 und 800 Kilometer weit), Geschichten vorlesen, urst viel Geld und Freibier kriegen, schlafen gehen (meist zu spät). Zwischendurch scheine ich auch gelegentlich einen Text zu schreiben oder einen Trickfilm zu machen, aber ich habe keine Ahnung wann.

Nenn uns doch mal die interessantesten und aufregendsten Ereignisse in deinem Künstlerleben bis jetzt.

Hm. Das erste Mal am Mikrofon war eins der aufregendsten Ereignisse. Eins der interessantesten war das 836. Mal. Mensch, da muss ich unbedingt mal ’ne Geschichte drüber schreiben ;)

Wie bist du zur Lesebühnenszene gekommen und was genau passiert eigentlich bei einer solchen Veranstaltung?

Ich war begeisterter Zugucker bei der Reformbühne Heim und Welt. So 1995/96 war das. Irgendwann hab ich’s selbst mal ausprobiert – und mein Schicksal war besiegelt … Was bei so einer Veranstaltung passiert ist folgendes: Leute lesen Geschichten vor. Klingt langweilig, isses aber überraschend oft nicht.

Und was schätzt du am allermeisten an deinem Beruf?

Es gibt viel Schönes – die Freiheit, das Herumreisen, die Kollegen. Eine der tollsten Sachen ist natürlich der Applaus nach einer gelungenen Lesung, die Komplimente von Leuten, die mein Buch gut fanden oder lobende Kommentare im Internet. Es gibt viele Menschen, die ihre Sache gut machen, aber nur die wenigsten bekommen das gesagt oder gezeigt. Ja, da sind wir schon sehr privilegiert …

Wer oder was inspiriert dich literarisch?

Weiß ich nicht.

Was ist für dich das Besondere an »Liveliteratur«?

Im Vergleich zu was? Zu Nicht-Liveliteratur? Dass sie live ist. Oder im Vergleich zu Fischstäbchen? Dass man sie nicht essen kann.

Eine letzte Frage: Was kann man in Zukunft von dir erwarten? Was ist dein neuestes Projekt?

Ich hoffe, es wird noch recht viele Geschichten von mir geben und mindestens tausend Folgen von »Kloß und Spinne«. Über andere Projekte will ich jetzt nichts sagen, die sind noch nicht spruchreif.

Unbedingt lesen: Sein zusammen mit Spider betriebenes Blog Schnipselfriedhof.

Die freundliche Übernahme

Dass da sich was Größeres tut, war auf der Buchmesse in Frankfurt schon zu erahnen. Überraschend war aber dann doch die Wucht. Als Paukenschlag kann man die freundliche Übernahme des Tropen Verlages durch die Ernst Klett AG werten. Unsere Kollegen Tom Kraushaar und Michael Zöllner übergeben den Tropen Verlag als Imprint an den Klett-Cotta Verlag und erhalten im Gegenzug Anteile und die verlegerische Geschäftsführung eben jenes Verlages. Misstöne, zumindest unserer Hörart nach: Die beiden Verleger ziehen von Berlin nach Stuttgart. Einige Kommentare zum Thema: Börsenblatt, Tagespiegel und Welt. Nachtrag: Ein Bericht im Blog des Klett-Cotta Verlages und ein Interview im Börsenblatt.
Und damit nicht genug. Wolf Farkas und Lars Birken-Bertsch von blumenbar haben in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung bekannt gegeben, dass ein Investor den Verlag »mittelfristig begleiten und finanziell unterstützten« wird. Das Programm soll von sieben auf 14 Neuerscheinungen pro Jahr gesteigert werden.

Und Voland & Quist? Im Januar 2010 wollen wir die Verbindlichkeiten bei unseren enthusiastischen Mäzenen abgebaut haben. Ob die das wollen oder nicht.

Verlage, Bücher, Internet, eBooks …

Matthias hat gestern einen lesenswerten Artikel über das Vermarkten von Büchern im Internet gepostet. Er hat dazu ein paar witzige Kategorien gefunden: »Verlage 1.0« (z.B. Suhrkamp, mit klassischer Nutzung des Webs) vs. »Verlage 2.0« (solche, die z.b. bloggen oder virale Marketingkampagnen übers Netz lancieren). In den Kommentaren hat sich dann eine kleine, aber recht kontroverse Diskussion um die Zukunft von Verlagen entwickelt, mit einigen interessanten Ansätzen. Werden Verlage »Verlags-Communities«? Oder vermarkten sie ihre Bücher künftig vor allem auf Community-Plattformen Dritter? Wir werden sehen.

Autoren wie der bloggende Paulho Coelho werden übrigens augenzwinkernd als »Autoren 2.5« bezeichnet. Ob jetzt in diesem Fall der Verlag dahintersteckt, weiß ich nicht, aber dass ein Autor bloggt erscheint mir nur folgerichtig. Das ist für den größten Teil der Leser sicherlich auch interessanter als ein Verlagsblog.

Irgendwie passend zum Thema (»Zukunft der Verlage«): Auf dem Branchenportal boersenblatt.net erschien vorgestern ein Interview mit Franziska Hildebrandt, der Leiterin der Rechtsabteilung beim renommierten Campus Verlag. Sie erzählt, wie schwierig es ist, an die digitalen Rechte von Büchern zu kommen, selbst wenn man mit den Lizenzgebern schon lange zusammenarbeitet. Sicherlich auch ein Grund, warum sich Verlage schwertun mit eBooks. Da muss vieles neu ausgehandelt werden. Auch die Honorabrechnung von Autoren wird thematisiert und stellt sich nicht ganz so einfach dar (und wie dann erst bei einer Bücherflatrate!)

Im Übrigen nennt sie ein paar Zahlen, die ich sehr aufschlussreich finde: Campus digitalisiert nämlich bereits 80% seiner Titel, trotzdem rechnen sie bis 2016 nur mit einem Umsatzanteil von 10% (!) für ihre eBooks. Diese Zahl erscheint natürlich sehr niedrig. Man sollte aber schon davon ausgehen, dass Campus einige Erfahrung auf dem Gebiet hat und deshalb das ganze halbwegs realistisch einschätzen kann (einen massentauglichen eBook-Reader werden sie bei diesem langen Zeitraum ja eingeplant haben). 10% ist jedenfalls alles andere als eine Revolution des Leseverhaltens.

Volker Strübing in Leipzig

Am übermorgigen Freitag beginnt die neue Saison für Voland & Quists Literatursalon in Leipzig. Den Auftakt gibt mit Volker Strübing einer der beliebtesten Autoren der Lesebühnenszene (Mitglied bei der Chaussee der Enthusiasten und LSD – Liebe statt Drogen), der uns aus seinem neuen Buch Ein Ziegelstein für Dörte vorlesen und auch ein paar seiner Kurzfilme kredenzen wird.

Horns Erben, 19.10.07, 20 Uhr

Volker Struebing (c) Stefanie Lamm

Mehr Info zur Veranstaltung gibt es hier.

Frankfurter Buchmesse 2007, Tag fünf und Fazit

Mit ein wenig Abstand hier mein Bericht über den gestrigen letzten Buchmessetag …

Fachpublikum ist ja am Messesonntag kaum noch da, so dass unsere Termine sich in Grenzen hielten. Sehr angenehm war es deshalb, Zeit zu haben, um mit den Kollegen der anderen unabhängigen Verlage ausgiebig zu quatschen und Tipps auszutauschen – Grüße von hier an Martin von orange-press, Jürgen von Luftschacht und Theo vom Ventil Verlag! Auch an Matthias vom Buchmarkt, mit dem ich Gelegenheit hatte, über unser kommendes Programm und die Reihe Sonar zu reden.

Jürgen von Luftschacht mit Leif am VQ-Stand

Dann besuchte uns Madlen, eine unserer Ex-Praktikantinnen, die mir den Tipp gab, doch mal in der Halle 6.2 vorbeizuschauen, wo die Literaturagenten in Reih und Glied sitzen und um Rechte gefeilscht wird. Dafür (und ein wenig vielleicht auch für ihre Mitarbeit beim Lektorieren ;) ) gaben wir ihr ein Exemplar Pauschal ins Paradies. Ich war jedenfalls auf diesen seltsamen Anblick gespannt, doch natürlich war am Sonntag fast keiner mehr dort.

Halle 6.2 ohne Literaturagenten

Eine freudige Überraschung war dann noch das Stelldichein zweier Herausgeber der stylishen Literaturzeitschriften [SIC] und sprachgebunden, in letzterer ist ein Vorbabdruck einer Erzählung aus einem unserer kommenden Titel zu finden: »Augustschnee« von Olja Savi?evi? Ivan?i?, das im kommenden Frühjahr erscheint. Um ehrlich zu sein: Ich hatte beide Hefte vorher noch nicht gelesen, hatte dann aber im Zug Gelegenheit und bin immer noch von den unkonventionellen Texten und dem Design begeistert.

Apropos Design: Lars brachte uns Belege unserer Anzeige für Roman Simi? im Typo-Magazin slanted vorbei. Leider war sie nicht im »richtigen« Heft abgedruckt, sondern in einer speziellen, nur auf der Messe digital gedruckten Ausgabe. Ist natürlich trotzdem schick, ein dickes Danke an Marcel fürs Design!

Voland & Quist in der Slanted

Es ist auf Messen ja Usus, mit anderen Verlagen Bücher zu tauschen, und einfach wird es vor allem dann, wenn wie in unserem Fall die Kollegen von Suhrkamp, Tropen und Schöffling & Co. von allein ankommen. Ich habe so jedenfalls einige Bücher bekommen, auf die ich mich freue, das ein oder andere wird dann vielleicht auch mal in unserer in letzter Zeit etwas vernachlässigten Blog-Rubrik »Stiefbücher« auftauchen. Jetzt wollt ihr bestimmt wissen, von welchen Büchern ich hier rede ;). Da wären: Lubiewo von Michal Witkowski, Die Reise nach Alaska von Bora Cosic, Ben Kader von Daniel Goetsch und Schatten ohne Namen von Ignacio Padilla.

Gegen 17.30 Uhr begannen wir dann unseren Stand abzubauen, d.h. wir verpackten Bücher, Zeugs und Poster, und machten uns auf den Weg zum Bahnhof.

Standabbau durch Leif

Ich versuche mal ein erstes kurzes Fazit der Messe: Was die verlegerische/berufliche Seite betrifft, hatten wir Gelegenheit über weitere vielversprechende Kooperationen mit den anderen Independent-Verlagen zur reden – da kommt noch was. Außerdem habe ich einige Journalisten und Redakteure kennengelernt oder wiedergetroffen (es hätten aber gerne mehr sein können) und die Kontakte zu den anderen Verlegern vertieft. Es gab 1-2 interessante Buchangebote und Leif und ich hatten mal ausreichend Zeit über Verlagsstrategie, Programmgestaltung und unsere Pläne für die kommende Leipziger Buchmesse zu reden. Buchhändler waren zwar bei uns am Stand, Aufträge wurden aber nicht abgeschlossen. Offensichtlich steigt auch die Bekanntheit unseres Verlags, dafür gab es verschiedene Anzeichen. Auf der eher privaten Seite hat es mich gefreut, mit den Kollegen Zeit zu verbringen, das ist wirklich meistens sehr witzig. Insgesamt hat es sich also wieder gelohnt, auch wenn man das nicht in harten Zahlen ausdrücken kann.

Abschließend noch ein paar Linktipps: Andrea hat eine lesenswerte Zusammenstellung von Artikeln und Blogs über die Buchmesse hier geposted, im Seitenblick-Blog der Zeit gibt es schöne subjektive Buchmesse-Eindrücke von David Hugendick, ebenso bei den Buchmesse-Bloggern. Beim Literatur-Café gibt es sogar einen Buchmesse-Podcast.

Ein Artikel über Independent-Verlage beim Literatur-Café

Anika Stracke hat für das Literatur-Café einen lesenswerten und gut informierten Artikel über junge unabhängige Verlage geschrieben. Dabei geht es u.a. um die Motivation der Verleger, die Individualität der Programme, Autorenpflege aber auch um heikle Themen wie Finanzen und Vertrieb. Zu Wort kommen die geschätzten Kollegen von mairisch und Tisch 7. Wir sind auch kurz erwähnt. Hier entlang.

»Auf den Punkt gebracht unterscheiden sich die Independents von den großen Publikumsverlagen durch: weniger Konkurrenz untereinander, mehr Vielfalt, weniger Geld, mehr literarische Freiheit.«

Genau!

Buchpremiere Volker Strübing

Volker Strübing wird sein neues Buch Ein Ziegelstein für Dörte am kommenden Sonntag, den 30.09. der geneigten Öffentlichkeit präsentieren. Und zwar ab 20.30 Uhr im Berliner Sonntagsclub in der Greifenhagener Str. 28 (Nähe S-Bahnhof Schönhauser Allee).

Seid herzlich eingeladen! Volker nennt einige weitere Gründe vorbeizuschauen:

Der Eintritt ist frei, die Getränke sind preiswert, die Musik wird gut (danke Yvonne!) und das Programm nicht allzu lang. Bestümpt wird es auch eine Filmpremiere geben.

Volker Struebing (c) Stefanie Lamm

Die neuen Bücher sind da

Gestern kam ein Päckchen aus der Druckerei. Darin enthalten – je fünf Ansichtsexemplare der neuen Paperback Herbstauslieferung sowie der 2. Auflage von Ahnes »Zwiegesprächen«.

Nachdem wir die Bücher einen Augenblick ehrfürchtig bestaunt haben, beginnen wir sie aus der Plastikverschweißung zu schälen. Das ganze hat ein bisschen was von Weihnachten. Eine halbe Stunde später ist klar – keine Bindefehler, fehlenden Seiten oder ähnliche Katastrophen. Die Bücher sehen richtig gut aus.

Nach Büchern stöbern …

… geht jetzt auch digital und online. oSkope ist ein schicker flashbasierter Service, der die Buchsuche im Internet optisch ansprechender (und auch spielerischer) macht. Bis jetzt allerdings nur mit Büchern von amazon. Mann kann verschiedene Suchkategorien defineren und sich seine Ergebnisse als Liste oder als Haufen anzeigen lassen und dann darin »herumwühlen«. Bewegt man den Mauszeiger auf ein Cover, erhält man erste Informationen zu den Büchern.

Es macht Spaß bei oSkope herumzustöbern, es ist ein wenig wie in einer richtigen Buchhandlung.Die Suche nach Büchern im Netz wird attraktiver und kommt dem sinnlichen Erlebnis des Stöberns und Entdeckens in Buchhandlungen nahe, man kann die Bücher eben nur nicht in die Hand nehmen und reinlesen. Ich könnte mir vorstellen, dass das Prinzip von den Online-Buchhändlern adaptiert wird, was deren Attraktivität gegenüber dem stationären Handel erhöhen dürfte.

Ein wohl nicht vermeidbares Manko: Bei meiner Suche nach »Jochen Schmidt« kamen viele »leere« Cover zum Vorschein – von vergiffenen Titeln. Das sieht dann nicht so doll aus. Trotzdem ist oSkope ein hübsches Spielzeug.

oskope

[via Literatur-Café]

Frankfurter Buchmesse – Tipps von unabhängigen Verlegern

Auf der Website der Frankfurter Buchmesse sind zehn Tipps von britischen Independet-Verlagen versammelt, um die Messe zu überstehen. Das reicht von »Bereiten Sie sich gründlich vor« über »Machen Sie eine Pause« bis zu »Mieten Sie eine Privatwohnung«. Alles nicht sonderlich spannend. Heikel finde ich vor allem diesen Punkt:

8. Gehen Sie zeitig ins Bett
„Ausgeschlafen und ohne Kater hält man die Arbeitstage einfach besser durch.“
Brenda Gardner, Piccadilly Press

Ist zwar richtig, aber etwas Spaß gehört ja auch dazu ;).

[via Lotree]

Neue Bücher bei Voland & Quist

Wir haben unsere Website am Wochenende aktualisiert und Informationen zu unseren vier Neuerscheinungen sowie Lese- und Hörproben online gestellt. Alle Bücher erscheinen offiziell am Montag, den 08.10. und wie immer bei uns als »Bücher zum Lesen und Hören«, also mit CD.

Wer schonmal einen Blick werfen möchte, findet Folgendes:

Buchempfehlung und Sonntagsarbeit

Ich bin die derzeitige Praktikantin bei Voland & Quist, seit nunmehr einer Woche verstärke ich das Büro in Dresden.

Donnerstag landet eine E-Mail auf meinem Tisch. Ein Interessent kann sich ob der Auswahl auf unserer Homepage nicht für ein Buch entscheiden und wünscht sich deswegen eine Empfehlung von mir. Privat hat man ja schnell mal was getippt, jetzt wo ich mich offiziell für den Verlag äußern soll, kämpfe ich plötzlich mit jeder kleinen Formulierung. Schließlich schreibe ich ihm kleine Rezensionen zu Surfpoeten, Spider und Popovi? und schicke das ganze noch kurz vor Feierabend am Freitag ab.

Sonntag geht es zur Bardinale Literaturmeile. Kurz bevor wir aufbrechen gelingt es mir, beim Versuch eine Fliege zu erlegen, mir meinen Kaffee überzukippen. Unseren kleinen Stand befördern wir zu Fuß zum Albertplatz, wir stehen uns knappe 3 Stunden die Beine in den Bauch. Windböen demontieren uns immer wieder die Auslage, es ist finster und sieht nach Regen aus und die Dresdner Bevölkerung lässt sich kaum blicken. Ich friere ziemlich in meiner nassen Kleidung, werde aber von den Geburtstagsfeierlichkeiten zu Ehren Leifs abgelenkt. Es gibt Kuchen, Süßigkeiten und Bier. Am Ende des Tages haben wir kein einziges Buch verkauft, dem Nachbarstand und augenscheinlich auch den übrigen Ausstellern ging es genauso.

Montag meldet sich der Kunde von der Bücherempfehlung wieder. Er bedankt sich nett und verspricht alle Bücher zu kaufen. Tatsächlich hab ich am Nachmittag die Bestellung auf dem Tisch.

Werden Bücher digital?

… das behauptet ein Blog, das ich heute entdeckt habe. Und hier ist der Name Programm: printisdeadblog.com. Aber so plakativ das klingt, die Beiträge sind fundiert und meist interessant (z.B. über ebook-reader oder »Publishing 2.0« mit der Idee einer Flatrate für Bücher!) – auch wenn Blogger Jeff Gomez etwas zu überzeugt von seinem Credo ist für meinen Geschmack:

For over 1500 years books have weathered numerous cultural changes remarkably unaltered. Through wars, paper shortages, radio, TV, computer games, and fluctuating literacy rates, the bound stack of printed paper has, somewhat bizarrely, remained the more robust and culturally relevant way to communicate ideas. Now, for the first time since the Middle Ages, all that is about to change.

Newspapers are struggling for readers and relevance; downloadable music has consigned the album to the format scrap heap, and the digital revolution is now about to leave books on the high shelf of history. In Print Is Dead: Books in Our Digital Age, Jeff Gomez explains how authors, producers, distributors, and readers must not only acknowledge these changes, but need to drive digital book creation, standards, storage, and delivery as the first truly transformational thing to happen in the world of words since the printing press.

Auch wenn ich nach wie vor nicht an das Ende des gedruckten Buchs glaube, kann es nicht schaden, über den Großen Teich zu schauen um Trends rechtzeitig mitzubekommen. Dieses Blog scheint mir da eine gute Quelle zu sein. Danke an die Readbox für den Tipp!

Kulturpreis Bayern für Nora Gomringer

Wie heute bekannt gegeben wurde, wird u.a. unserer Autorin Nora Gomringer (deren Sprechtexte-Sammlung Sag doch mal was zur Nacht letztes Jahr bei uns erschienen ist) am 25.10. der Kulturpreis Bayern in der Sparte Kunst verliehen. Wir gratulieren ganz herzlich!

Nora Portrait Anni Maurer

Hier ein Auszug aus der offiziellen Pressemitteilung:

Frank Klötgen bloggt auf Tagesspiegel.de

Mit „Hallo Welt“ startete Frank Klötgen, Autor des interaktiven Krimis Spätwinterhitze und des Bandes Will Kacheln, letzte Woche einen Blog auf Tagesspiegel.de, der in Kooperation mit dem Berliner Magazin Stadtkind veröffentlicht wird. Erstaunlich, dass er solange der Versuchung widerstehen konnte, sich in der Blogwelt zu tummeln. Hat er doch bereits 1998 für die Hyperfiction Aaleskorte der Ölig von der ZEIT den “Pegasus”-Preis für Internet-Literatur erhalten und 2005 das Online-Musical Endlose Liebe/Endless Love kreiert.

Ob nun ein Beitrag zu den Berliner Randbezirken, ein Berlin Gedicht oder einen Text über Berliner Schauplätze, Klötgen kredenzt als Nachtisch zu jedem Tagesgericht gleich noch den passenden Soundtrack. Das liest sich schon mal sehr schön an.

Erst großer See, dann kleine Insel

Leider bezog sich Sebastians Ankündigung, dass wir aus Zeitmangel nicht zum ABC-Festival in Augsburg fahren können, nicht nur auf dieses Ereignis, auch die Einladung vom LCB zur zweiten Ausgabe Kleine Verlage am Großen Wannsee konnten wir nicht persönlich antreten. Während der eine seinem lang geplanten Kurzurlaubt fröhnte, stand der andere von uns unter Fron beim Schaubudensommer. Keine Ahnung warum die Wörter so nah beieinander liegen. Glücklicherweise hat Tim Jockel, der das Cover des im Herbst erscheinenden Bands „Die Rückkehr der Surfpoeten“ gestalten wird, Zeit und Muße uns am Wannsee zu vertreten. Der war zumindest zeitweise nicht alleine am Stand. Ahne kam und las aus den Zwiegesprächen mit Gott. Die Autoren mussten unverstärkt lesen, aber dit war für Ahne anscheinend kein Problem, sonst wären die Leute sicher näher gerückt.

lcb_ahne.jpg

Unter der Überschrift „Kleine Verlage, großer Andrang“ gibt es bei der Berliner Literaturkritik einen Rückblick auf das Verlagstreffen. Den Rückblick nächstes Jahr werden wir dann sicher selber schreiben können. Weitere Fotos, die Tim freundlicherweise geschossen hat, sind hier zu finden. Vom See wäre es am nächsten Tag dann nach Chemnitz zur dritten Chemnitzer Lese-Insel gegangen. Da aber auch am Sonntag die Herrn Verleger zwischen Himmel und Hölle unterwegs waren, hat Michael Bittner den Verlag bestens vertreten.

Originalschauplätze des Romans Ausfahrt Zagreb-Süd

Auf unserem Ausflug nach Zagreb vor ein paar Wochen hatte ich als bekennender Fan von Edo Popovi?s Roman Ausfahrt Zagreb-Süd auch die Gelegenheit, die Originalschauplätze der (natürlich trotzdem fiktiven) Story kennenzulernen. Jetzt habe ich mal ein paar Fotos davon in unsere Fotogalerie gestellt. Wer also wissen möchte, wo die Protagonisten Baba, Vera oder Kanceli leben und wie es dort aussieht, der klicke hier. Wer jedoch lieber seine eigenen Bilder von den Romanschauplätzen im Kopf behalten möchte, der klicke eben woanders. Oder rufe sie sich vorher nochmal ins Gedächtnis.

Ich war jedenfalls einfach neugierig … Hier schonmal eine allgemeine Impression vom Stadtviertel Utrine, in dem der Roman ja hauptsächlich spielt.

Utrine

Interview über Verlage und Web 2.0 im Buchreport

Wolfgang Tischer, Herausgeber des Literaturcafés, ist ja ein ausgewiesener Experte, was neue Entwicklungen im Internet und deren Anwendung durch die Buchbranche betrifft. Wir hatten ja auch schon mehrfach davon berichtet. Im Hörbuch-Special der aktuellen Ausgabe des Branchenmagazins buchreport ist er nun zu den Aktivitäten von Buchverlagen im Web 2.0 interviewt worden. Fand ich sehr interessant.

Hier gibt es das gesamte Interview als pdf zum Download.

Rückblick Bachmannpreis 2007

Das Traurige für uns vorneweg: Leider war es Jochen Schmidt nicht vergönnt, einen der Preise in Klagenfurt mit nach Hause zunehmen, obwohl er vorab nicht nur hier als Mitfavorit galt und er in nicht weniger als drei Stichwahlen stand. Jurypräsidentin Iris Radisch sprach in ihrer Schlussrede auch von der normalen Ungerechtigkeit beim Bachmannpreis – dieses mal traf es leider Jochen, dessen Text einen Preis auf jeden Fall verdient hätte.

Nun ja, hier die Preisträger vom gestrigen Sonntag: Der mit 25.000 Euro dotierte Ingeborg-Bachmann-Preises ging verdient an Lutz Seiler (mit einem großartigen Text, hier nachzulesen) , der Telekom-Austria-Preis, mit 10.000 Euro dotiert, an Thomas Stangl. Peter Licht bekam den mit 7.500 Euro dotierten 3sat-Preis sowie den Publikumspreis (5.000 Euro). Da der Autor sein Gesicht nicht im Fernsehen zeigen wollte, nahm die Preise sein Verleger / unser Kollege Wolfgang Farkas von Blumenbar entgegen. Der Ernst-Willner-Preis (7.000 Euro) ging an Jan Böttcher.

Ausführliche »Berichterstattung« von der Preisverleihung liefern der Paperback Fighter, Juliette Guttman auf Westropolis (inkl. der einzelnen Abstimmungsergebnisse und lesenswerten Kommentaren), Sopran und die Wissenswerkstatt.

Update: In der Netzeitung findet man einen herzzereißenden Brief von Jochen Schmidt an den Bachmannpreis.

Rückblick auf Jochen Schmidts Lesung beim Bachmannpreis

Etwas aufgeregt war ich schon, aber Jochen hat seinen Auftritt heute sehr souverän gemeistert. Er las eine Geschichte über einen neurotischen Kosmonauten im Weltall, dessen Gedanken vor allem um sich und sein Leben kreisen, gespickt mit der Jochen-Schmidt-typischen Ironie, voller versteckter Anspielungen auf alles Mögliche (Geschichte, Kultur, Wissenschaft …) und witziger Ideen. Literarisches Niveau mit einem feinen, intelligenten Humor, attestiere ich hier mal. (Hier gibt es den Text zum Nachlesen)

Die Jury zeigte sich im Anschluss durchweg sehr angetan, Karl Corino fand den Text »hochintelligent und witzig«, aber er hatte Einwände die Erzählsituation betreffend. Daniela Strigl fand ihn »sehr gescheit, sehr witzig«, er erinnerte sie an eine Travestie, Martin Ebel nannte ihn einen »lockeren, witzigen« Text über einen Menschen, »der sich selbst mit der Welt gleichsetzt«, Ijoma Mangold bezeichnete die Geschichte als »erkentnistheoretische Burleske« und attestierte ihr eine »enorme Komik«, aber auch Traurigkeit, es sei ein »brillanter Text«. Iris Radisch, die ja auch für gepfefferte Verrisse bekannt ist, bemerkte, der Text berge Chancen und Risiken zu gleichen Teilen, fand aber auch tolle Sätze, Komik usw.. Ihr Hauptkritikpunkt war die Perspektive (Astronaut), das sei nur eine Stilübung (»Braucht man die, reibt die sich noch an etwas«), und bemängelte »fehlendes Gewicht der Welt«, d.h. der Text war ihr wohl zu weit weg vom »richtigen« Leben (mit dieser Kritik könnte ich leben an Jochens Stelle). Abschließend gab sie aber auch zu, der Text habe sie sehr amüsiert. Klaus Nüchtern schloss sich ihr an, und meinte in Bezug auf Vorjahressiegerin Kathrin Passig »einmal geht noch mit den Neuberliner Entfremdungstexten«, aber dann sei es auch gut. Er nutzte das eigenartig-lustige Wort »Tubendrehertexte«. Den Rest der Diskussion habe ich dann nicht mehr mitbekommen, man muss ja auch arbeiten. Hier gibt es aber Videos der Lesung und Diskussion.

Zum Weiterlesen: sehr gute Zusammenfassungen von Jochens Lesung inkl. anschließender Jurydiskussion (sowie »Protokolle« des gesamten Tages) findet ihr hier und hier.

 Update: Ein Ranking der Juroren nach der aus ihren Nominierungen resultierenden Anzahl der Preisträger findet ihr dort. Es führt Ursula März mit 5 Preisen. Diese hat übrigens auch Jochen Schmidt dieses Jahr nominiert …

100 Tischpaten für die Leipziger Bibliotheken

Heute war ich ein „Tischpate“. Und das kam so: die Stiftung Bürger für Leipzig versammelte 100 Leipziger Literaturschaffende auf der Pferderennbahn im Leipziger Scheibenholz zu einem Bürgerpicknick unter dem Motto „Neue Bücher braucht die Stadt“. Ziel war es, die Leipziger Bibliotheken mit Geld zu unterstützen (über Eintritt und Tombola). Außer mir waren auch Schriftsteller wie Josef Haslinger, Erich Loest, Susanne Heinrich da, der Chef der Leipziger Buchmesse Oliver Zille, der Kulturbürgermeister Dr. Georg Girardet sowie Verleger, Buchhändler, Germanisten, Kabarettisten, Journalisten usw. Alle „betreuten“ einen Frühstückstisch – die Leute waren eingeladen sich dazusetzen und mit ihren Tischpaten zu plaudern. Literaturschaffende zum Anfassen.

Gestern konnte ich mir noch nicht so richtig was darunter vorstellen, heute muss ich sagen: eine geniale Idee! Aufmerksamkeit und ca. 6000 Euro für die unterfinanzierten Büchereien, die Chance geballte Leipziger Literaturszene an einem Ort zu treffen, ein super Wetter und wirklich viele Besucher (600 nach Angaben der Veranstalter). Hoffentlich gibt es das nächstes Jahr wieder.

Von hier aus auch noch viele Grüße an die sehr nette Familie Hainke, die mit mir und meiner Freundin Tisch und Frühstück teilten!

Bürgerpicknick

Rückblick Literatursalon mit Nora Gomringer

Es ist wie verhext: Im Januar dieses Jahres verhinderte der Sturm Kyrill, dass Nora nach Leipzig kam, vorgestern war sie zwar da, aber es gewitterte kräftig in Leipzig. Trotzdem kamen etwa 20 Besucher zu ihrer Lesung im Horns. Das Gewitter sorgte dann auch manchmal dafür, dass theatralische Soundeffekte Noras Gedichte untermalten (= Donner).

Wie auch immer, Noras Vortrag kann man nicht wirklich Lesung nennen, viel zu variabel setzt sie ihre Stimme ein und spricht, singt, flüstert, dass es eine Freude ist. Es war mir jedenfalls ein echter Genuss, sie mal wieder live zu erleben, dem Publikum ging es wohl ebenso: Man dankte ihr mit einem langen Applaus und sehr viel positivem Feedback nach der Veranstaltung und kaufte auch einige Bücher.

Fotos gibt es dieses Mal leider nicht, der Akku meiner Digicam war dummerweise leer :-/.

Bas Böttcher im Interview

Unser Spoken Word Poet Bas Böttcher wurde vom Goethe- Institut interviewt und erzählt u.a. von seinem Selbstverständnis als Sprechdichter, über Auftritte im Ausland und den Abbau von Klischees. Hier entlang!

Der Harry-Potter-Hype und seine Auswüchse

Heute früh habe ich im Radio etwas schier Unglaubliches gehört: Aus Sicherheitsgründen dürften die Mitarbeiter der Druckerei in Pößneck bei Leipzig, wo ein Teil der englischen Ausgabe von »Harry Potter and the Deathly Hallows« gedruckt wird, nur im Dunkeln arbeiten, damit sie auch ja nicht im Buch lesen können. Außerdem würden ihre Autos durchsucht: Kein Harry Potter soll vorab an die Öffentlichkeit kommen! Der offizielle Erscheinungstermin ist nämlich der 21.07.. Etwas Googelei meinerseits förderte weitere entsprechende Meldungen zu Tage, z.B. beim Focus.

Eigentlich klingt das nach einem tollen Gag – oder nach einer erstklassigen viralen Marketing-Kampagne, nach dem Motto: Heizen wir doch schon mal durch absurde Gerüchte die Erwartung an. Das wäre natürlich wiederum clever … Also, bei unserem nächsten großen Herbsttitel, »In was wir uns verlieben« von Roman Simi? (erscheint im September 2007), tragen alle Mitarbeiter der Druckerei Augenbinden, ihre Hosentaschen werden zugenäht und alle Rucksäcke am Werkstor mit Harry-Potter-Büchern vollgestopft, damit auch keine Exemplare unseres Buches mehr reinpassen.

So, jetzt macht was draus, liebe Gerüchteköche.

Zeitungs-Rezensionen für Buchkauf wichtiger als TV-Literatursendungen

… sagt zumindest eine Umfrage von Forsa im Auftrag von Hugendubel, wie das Börsenblatt berichtet. Angeblich orientieren sich deutsche Leser bei der Auswahl ihrer Lektüre eher an Buchbesprechungen in Zeitungen als im TV. Am meisten werden die Leute aber immer noch durch Empfehlungen von Freunden auf Bücher aufmerksam (76%). Ein paar weitere Details:

Nur knapp jeder dritte der insgesamt 1.005 Befragten ab 14 Jahren gab an, über Literatursendungen im Fernsehen auf seine Lektüre aufmerksam zu werden (31 Prozent). Dagegen informieren sich 43 Prozent durch Buchrezensionen in Zeitungen und Zeitschriften. Noch deutlicher fallen die Unterschiede bei den jüngeren Lesern zwischen 14 und 29 Jahren aus: 37 Prozent von ihnen lassen sich durch Buchrezensionen in Zeitungen und Zeitschriften inspirieren und nur 22 Prozent über das Fernsehen.

Zwei Drittel besorgen sich übrigens ihre Lektüre per Stöbern in Buchhandlungen. (Blöd also, wenn man als kleiner Verlag da nicht so groß vertreten ist …). Werbung des Buchhandels (28%), Bestsellerlisten (37%)oder Kritiken im Internet (22%) bringen viel weniger.

Mich haben diese Ergebnisse schon verwundert: Elke Heidenreich soll weniger Einfluss haben als Zeitungen, die ja doch oftmals immer mehr Leser verlieren? Kann ich mir nicht vorstellen. Wäre aber auf jeden Fall ein Argument für Pressearbeit, die ja doch größtenteils Zeitungen und Zeitschriften anspricht. Wobei das Fernsehen natürlich auch über seine enorme Reichweite wirkt: Auch wenn es vielleicht prozentual weniger Leute überzeugt, sind es dann absolut eben doch mehr. Aber Internet nur 22%? Amazon-Rezensionen, Blogs, Literatur-Communities ohne größere Bedeutung? Hm, glaub ich irgendwie nicht …

Rückblick Literatursalon mit Frank Klötgen

Am vergangenen Freitag hatte ich ja Frank Klötgen zu Gast in unserem Leipziger Literatursalon. Er stellte einige Texte aus einem neuen Buch Will Kacheln vor. Natürlich wurde alles auswendig und mit vollem Körpereinsatz vorgetragen. Über eine Stunde (plus Zugabe) konnte man wohlklingenden Spoken-Word-Gedichten und -Prosatexten dieses Sprach- und Klangkünstlers lauschen. Zum Beispiel seinem Klassiker »Der Täucher« (zum Download des mp3s hier klicken), eine Art Re-Design des Gedichts »Der Taucher« von Schiller.

Frank Klötgen

Und wer Frank lieber in bewegten Bildern erleben möchte, der kann hier sein neues Video mit dem Text »Frühling lässt sein blaues Band… (Mörike reloaded)« anschauen:

[youtube KXxEXEJhL0E]

Rezension Frank Klötgen

Gerade eingetrudelt: Frank Klötgens Will Kacheln wurden auf kultur-extra.de rezensiert. Das klingt dann z.B. so:

„Dieser Autor hat nicht nur überaus skurrile Geschichten zu erzählen, er tut das auch auf bemerkenswert elaborierte Weise. Hier ist einer, der die Feinheiten der deutschen Sprache beherrscht, der lässig zwischen klassischer und moderner Form zu vermitteln weiß, und der auch daraus noch subtile Pointen entwickelt.“

Erfahrungsbericht des Literaturcafé über seinen Vortrag in Second Life

Wie ich hier schon angekündigt hatte, hat Wolfgang Tischer vom Literaturcafé neulich in Second Life einen Vortrag gehalten. Danach hat er auch ein ausführliches Resümee gepostet (hier zu lesen). Demnach waren knapp 40 Avatare »vor Ort« und noch einmal genauso viele Leute via Skypecast dabei.

Am interessantesten waren für mich die Thesen des Vortrags zu den Möglichkeiten für Verlage, Buchhandlungen und Autoren im Web 2.0, die in Kurzform auch gepostet wurden (ich war nicht live dabei), ein paar davon hier:

– Das funktionierende Firmen-Weblog ist ein Märchen von Internet- und PR-Agenturen. Es gibt nur funktionierende Weblogs von Firmen-Mitarbeitern. Werden diese in ihrem Engagement gebremst oder wechseln sie die Firma, dann stirbt meist auch das Blog. Ein gutes Beispiel ist das Weblog der Zeitschrift »bücher«.

– Web 2.0 verlangt Leidenschaft und Engagement, was nicht von Agenturen eingekauft werden kann. Der Grundstock muss im eigenen Haus liegen. …

– Natürlich bleibt es sehr schwer, die Frage »Verkaufe ich dadurch mehr Bücher?« zu beantworten. Die Verlage sind es nach wie vor gewohnt, Marketing und PR-Aktivitäten an Anzeigenpreisen und verkaufter Auflage von Zeitungen oder an Deko-Paketen für Buchhandlungen und die bestellten Exemplare an Büchern zu messen. Hier muss und wird ein Umdenken erfolgen, denn das Internet ist elementar wichtig für die Vernetzung und den Kontakt zum Leser. Dabei sind auch Faktoren wie eine Verbesserung in der Google-Platzierung zu berücksichtigen.

– Web 2.0 verlangt eine gewisse Spontanität, und bevor man beginnt, die eigene Website umzubauen oder den Empfehlungen von Internet- und PR-Agenturen zu folgen, sollte man sich die Dinge einmal selbst ansehen und ausprobieren.

Das alles klingt vielleicht für einige, die sich im Online Marketing auskennen, nicht so originell, es sollte aber für viele in der Buchbranche sicherlich beachtenswert sein.

Frank Klötgen in Leipzig

Am morgigen Freitag findet unser nächster Literatursalon im Horns Erben in Leipzig statt. Zu Gast: einer der sprachgewaltigsten Bühnenliteraten des Landes, Frank Klötgen. Er wird aus seinem neuen Buch Will Kacheln lesen, einer „atemberaubenden Tour de Farce voll Sprachwitz und ungebändigter Formulierlust“. Los geht es 20 Uhr.

Frank Klötgen

Allen Berlinern sei die ebenfalls morgen stattfindende Buchpremiere unserer letzten Neuerscheinung Pauschal ins Paradies ans Herz gelegt. Sie findet im Goldenen Hahn am Heinrichplatz in Berlin-Kreuzberg um 21 Uhr statt. Es lesen u.a. Konrad Endler, Uli Hannemann, Friederike von Koenigswald, Frank Willmann, Yaneq und Andreas Gläser.

Vortrag des Literaturcafés in Second Life

Übermorgen, am 3. Mai ab 20 Uhr, hält Wolfgang Tischer vom Literaturcafé in Second Life einen Vortrag mit dem Titel »Lesen jetzt in Web 2.0?«. Es geht um die Möglichkeiten im Online-Marketing für Verlage, Buchhandel und Autoren. (Mehr Info gibt es hier.)

Damit stellt das Literaturcafé unter Beweis, dass es die Möglichkeiten von SL geschickt zu nutzen weiß – normalerweise sind sie da ja nicht unkritisch (wie man hier und hier nachlesen kann). Eine Verwendung wird schon mal vorab demonstriert: Einen öffentlichen Vortrag kann man ohne große Reisekosten und sonstigen Aufwand prima in SL realisieren. Auch wenn sie selber es nur als Experiment bezeichnen, sind sie mal wieder ganz vorne dabei, was die Nutzung des Web 2.0 in der Buchbranche betrifft. Und einen PR-Effekt hat es sicherlich auch.